Bisphenol A in Lebensmittelkonserven: Neuer Test von Stiftung Warentest weist den Schadstoff BPA in vielen Konserven nach

25. April 2024 | Chemie

Getestet wurden Kokosmilch, Eintöpfe, passierte Tomaten und weitere Lebensmittel. 51 der 58 Produkte sind mit dem Schadstoff Bisphenol A (BPA) belastet. Fatal: Seit Jahren wird immer wieder BPA in Lebensmittelkonserven, dem menschlichen Urin und Blut nachgewiesen. Passieren tut jedoch: nichts.

Konservendosen mit Lebensmitteln. Viele Konservendosen enthalten Bisphenol A.  (Amaluya/canva)

BUND hat schon 2017 BPA in Lebensmittelkonserven nachgewiesen

Auch der BUND hat bereits im Jahr 2017 Lebensmittelkonserven auf BPA untersucht. Damals waren knapp 74 Prozent der untersuchten Proben belastet. Untersucht wurden Konserven mit Thunfisch, Tomaten, Kokosmilch sowie Mais und Sauerkraut aus den Regalen der großen Handelsketten Lidl, Rewe, Aldi, Edeka, Netto und Penny. 

BPA in Urin und Blut

Bisphenol A ist aber nicht nur in Konserven, sondern inzwischen auch im menschlichen Körper. Eine Studie der Europäischen Umweltagentur hat im Jahr 2023 in elf europäischen Ländern menschlichen Urin auf Bisphenol A untersucht. Insgesamt wurden bei 92 Prozent der Teilnehmer*innen BPA im Urin nachgewiesen. 

Bisphenol A: Hormongift mit fatalen Folgen 

Die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hatte Bisphenol A im Jahr 2022 neu bewertet und als gefährlicher als bisher angenommen eingestuft. Bereits winzige Mengen Bisphenol A können in unseren Hormonhaushalt eingreifen. BPA kann das Immunsystem schwächen und wird mit Unfruchtbarkeit in Verbindung gebracht. Bisphenol A wird nicht nur in Konserven, sondern auch in vielen Plastikflaschen verwendet. Es kann auch in Trinkwasserleitungen oder Wasserkochern enthalten sein. Menschen nehmen BPA hauptsächlich durch die Nahrung auf. 

Verzicht auf Bisphenol A möglich

Japan bietet bereits seit über 20 Jahren BPA-freie Konserven an. In Frankreich gilt seit 2015 ein Verbot für Bisphenol A in allen Materialien, die mit Lebensmitteln in Kontakt kommen. 

Bisphenol A: Raus aus Lebensmittelverpackungen

Der BUND fordert bereits seit langem, dass Bisphenol A in Lebensmittelverpackungen und verbrauchernahen Produkten EU-weit verboten wird. Das Verbot muss die gesamte Chemikaliengruppe der Bisphenole wie Bisphenol S oder F einschließen, die vermutlich ähnlich hormonschädliche Wirkungen haben und teilweise als Ersatz von Bisphenol A verwendet werden. Mit ihrer europäischen Chemikalienstrategie für Nachhaltigkeit hatte die EU-Kommission zugesichert, Verbraucher*innen und die Umwelt besser vor Schadstoffen zu schützen. Schadstoffe in Produkten und umweltoffenen Anwendungen müssen durch unproblematische Stoffe ersetzt werden.

ToxFox-App scannt auch auf BPA

Die ToxFox-App vom BUND scannt den Barcode von Lebensmittelverpackungen, Spielzeug, Elektroartikeln, Kleidung und vielen weiteren Alltagsprodukten. Anschließend verschickt die App automatisch die Giftfrage für das Produkt an den Hersteller oder Händler. Denn: Verbraucher*innen in der EU haben ein Auskunftsrecht zu besonders besorgniserregenden Stoffen (SVHCs) in Produkten. Auch Bisphenol A gehört zu dieser Liste. Hier können Sie die ToxFox-App kostenfrei herunterladen.

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