Seit Jahren ist der gebürtige Niederländer an der Ostsee für den BUND aktiv. Um mehr Menschen für die Natur an der Wismarbucht zu begeistern, hat er sich kürzlich fortgebildet. Wir haben ihn zu seinem Engagement für die Fledermaus befragt.
Patrick, du bist seit einem Jahr offizieller BUND-Naturführer. Wie kam es dazu?
Als Vor- und Frühgeschichtler komme ich ursprünglich weder aus der Naturszene noch der pädagogischen Ecke. Obwohl ich schon länger Führungen anbiete, dachte ich mir: Es wäre doch gut, dafür mehr Werkzeuge an die Hand zu bekommen. Die Ausbildung bestand aus OnlineModulen, wie man mit verschiedenen Zielgruppen umgeht, oder was thematisch möglich ist, auch ohne ein großer Experte zu sein. Und einem praktischen Wochenende, wo wir uns kennenlernen und voneinander lernen konnten. Das war sehr spannend und intensiv."
Für Fledermäuse hast du offenbar schon vorher gebrannt?
"Meine Frau und ich lebten zuvor in Köln. Vor zehn Jahren haben wir uns am Salzhaff ein Ferienhaus gekauft. In dieses Haus quartieren sich jeden Sommer etwa 300 Fledermäuse ein. Dadurch wurde ich neugierig, wollte erfahren, was da los ist und habe mehr und mehr über diese Tiere gelesen. Vor fünf Jahren sind wir dann hergezogen. Seitdem setze ich mich für den Schutz der Fledermäuse ein."
Zu deinem Engagement zählen regelmäßige Führungen. Wer nimmt dieses Angebot wahr, und was zeigst du?
"Kirchengemeinden oder Schulklassen zum Beispiel, mit Kindern ab sechs Jahren. Bei den regulären Führungen ist das Publikum ganz bunt gemischt, von Familien bis zu Senioren, oft sind auch Urlauber dabei. Die bekommen anfangs immer ein bisschen Theorie zur Lebensweise und zu den Lebensräumen der Fledermäuse. Sobald es dämmert, arbeiten wir dann mit Detektoren, um festzustellen, welche Arten es ringsum gibt und wo sie fliegen. Beziehe die Leute mit ein – das habe ich vor einem Jahr gelernt."
Mit der BUND-Gruppe Salzhaff/Rerik hast du außerdem einen alten Trafoturm umgerüstet …
"Ja, der Turm ist Teil meiner Führungen. Hier testen wir künstliche Quartiere für die Fledermäuse, auch selbst entwickelte Kästen. Der Turm wird im Sommer wie im Winter von den Tieren genutzt. Zusätzlich haben Schleiereule, Turmfalke und viele Schwalben darin ein Zuhause gefunden."
Was sind die Schwerpunkte Eurer BUND-Arbeit?
"Wir wollen den Menschen die Empfindlichkeit des Salzhaffs und der ganzen Wismarbucht nahebringen. Hier liegt ein großes Vogelschutzgebiet, und hier verlaufen Wanderrouten von Fledermäusen, die wir erforschen, an der Küste oder auf der Insel Langenwerder und der Halbinsel Wustrow. Gleichzeitig lockt die schöne Natur viele Wassersportler an. Da hilft es nur, auf die Leute zuzugehen und miteinander zu reden, auch und gerade mit den Alteingesessenen. Gerne probiere ich mal etwas Neues, Ungewöhnliches aus. So biete ich seit Kurzem eine Führung über Flechten an. Ein trockenes Thema, könnte man ja meinen. Aber auch Flechten sind gut für Aha-Erlebnisse."
Das Interview führte Severin Zillich, Redaktion BUNDmagazin.
Mehr Informationen:
- Seit drei Jahren bildet die BUND-Akademie aktive Mitglieder zu Naturführer*innen aus, deutschlandweit bisher rund 40. Sie sollen für ihre BUND-Gruppen verstärkt Exkursionen und Führungen anbieten – nach dem Motto "Nur was man kennt, schützt man auch".
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