Weltweites Abwasserproblem Mikroplastik überfordert Kläranlagen. Lösungen sind weniger Plastikkonsum und umweltgerechte Textilproduktion

21. März 2017 | Meere

Berlin: Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat anlässlich des morgigen Weltwassertages eine drastische Reduzierung der Mikroplastik-Einträge in die Abwässer gefordert. Laut BUND-Meeresschutzexpertin Nadja Ziebarth gehören städtische Abwässer und synthetische Textilien zu den Hauptquellen der Mikroplastik-Einträge in die Meere: "Jedes Jahr gelangen weltweit über drei Millionen Tonnen Mikroplastik-Partikel ins Meer. Sie stammen hauptsächlich aus synthetischen Textilien und dem Abrieb von Autoreifen. Obwohl die Abwasserbehandlung in Deutschland auf einem hohen Stand ist, können Kläranlagen Mikroplastik nicht vollständig aus dem Wasser entfernen. Und jene Mengen, die im Klärwerk herausgefiltert werden, landen dann als Klärschlamm auf und in den Böden."

Die schädigende Wirkung von Mikroplastik auf Meeresorganismen reiche von physiologischen Störungen bis zu Tumorbildungen und erhöhten Sterberaten. "Besonders gefährlich ist, dass Mikroplastik auf Giftstoffe im Wasser wie ein Magnet wirkt. An Mikroplastik sind bis zu hundertfach höhere Schadstoffkonzentrationen gefunden worden als im Umgebungswasser. Mit dem Mikroplastik nehmen Meereslebewesen die Schadstoffe auf und diese landen am Ende auch auf den Tellern der Menschen", sagte Ziebarth.

Die BUND-Expertin fordert, den Eintrag von Mikroplastik und Synthetikfasern in die Abwässer drastisch zu reduzieren. Da Textilien einen Großteil der Fasern bei der ersten Wäsche verlieren, könnten beispielsweise verpflichtende Vorwäschen seitens der Hersteller eingeführt werden. Grundsätzlich gehe es aber darum, weniger Produkte aus Plastik herzustellen und zu konsumieren.

"Auch Industriestaaten haben enorme Abwasserprobleme. Diese werden hauptsächlich durch Mikroplastik, giftige Chemikalien und Medikamentenrückstände verursacht. Viele der Schadstoffe können gar nicht oder nur mit großem Aufwand und hohen Kosten herausgefiltert werden. Die EU-Wasserrahmenrichtlinie verpflichtet Deutschland, Maßnahmen gegen Gewässerverschmutzungen zu ergreifen und alles zu unterlassen, was den Zustand der Gewässer verschlechtert. Je weniger gefährliche Stoffe produziert werden, desto weniger gelangt auch in den Wasserkreislauf", sagte Laura von Vittorelli, Gewässerexpertin beim BUND.

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