"Ob es eine Zukunft für Schweinswale und Seehunde, Sterntaucher und Eisenten, Seegraswiesen und Muschelriffe gibt, entscheidet sich jetzt", schreibt der BUND gemeinsam mit weiteren Umweltverbänden in einem Offenen Brief an Bundeskanzlerin Merkel.
Konkret verhandelt werden gerade die Entwürfe für Schutzgebietsverordnungen in der deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ). Zudem wurde ein wichtiger Paragraph des Bundesnaturschutzgesetzes in der jüngsten Novelle verändert. Beide Prozesse werden von den unterzeichnenden Umweltverbänden aus ökologischen und rechtlichen Gründen kritisiert.
Auch örtliche Ausnahmen für bodenzerstörende Grundschleppnetze, wie sie im Entwurf der Bundesregierung für eine Empfehlung an die EU zu Fischereimaßnahmen in den Schutzgebieten der Nordsee vom Frühjahr 2016 enthalten waren, verschärfen die Situation für die Vielfalt unserer Meere. In ihrem Brief bemängeln die Verbände zudem, dass für die Schutzgebiete in der Ostsee im Widerspruch zum Koalitionsvertrag noch gar kein Vorschlag vorliegt.
Der Offene Brief endet mit einem eindringlichen Appell an die Bundeskanzlerin, sich für die Zukunft von Nord- und Ostsee stark zu machen: "Bitte nehmen Sie Einfluss, um inhaltsleere Schutzgebietsverordnungen zu verhindern, die im Widerspruch zum EU-Recht und den globalen Verpflichtungen der Bundesrepublik stehen und dem Ausverkauf der Meere Tür und Tor öffnen. Verwenden Sie sich bitte dafür, dass das Bundesnaturschutzgesetz auch künftig Arten und Lebensräume effektiv schützt, und sorgen Sie dafür, dass Deutschland angesichts der globalen Herausforderungen den Meeresnaturschutz vor der eigenen Haustür nicht vergisst", schließen die Umweltverbände.