Berlin. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) fordert die Bundesregierung auf, mit der neuen Waldstrategie 2050 für eine klare ökologische Kehrtwende im Umgang mit den Wäldern in Deutschland zu sorgen. "Der derzeitige Entwurf aus dem Landwirtschaftsministerium beinhaltet nicht den erforderlichen Paradigmenwechsel, weder zur Nutzung, noch zum Schutz der Wälder", erklärt der BUND-Vorsitzende Olaf Bandt. "Anstelle der dringend notwendigen Waldwende setzt der Entwurf trotz Klima-, Biodiversitäts- und Waldkrise in weiten Teilen auf ein Weiter so im Umgang mit dem Wald."
Wälder sind wichtige Lebensgrundlagen. Egal ob Trinkwasser, saubere Luft, Artenvielfalt, Erholung oder der wertvolle Rohstoff Holz – Wälder stellen als Ökosysteme viele essentielle Leistungen zur Verfügung. Es gilt, unsere Wälder so schonend zu behandeln und so großzügig zu schützen, dass sie all diese wichtigen Aufgaben gut erfüllen können, heute und in Zukunft. Bandt: "Die Forstwirtschaft hat jahrzehntelang überwiegend auf eine Maximierung der Holzerzeugung gesetzt, anstatt die Wälder wirklich als Lebensräume mit all ihren Ökosystemleistungen zu begreifen. So sind die einstmals typischen vielfältigen, alten Laubmischwälder bei uns heute leider zur Rarität geworden."
Vielerorts brechen Wälder nun zusammen: Einerseits sind dies naturferne, gepflanzte Nadelforste aus Fichten oder Kiefern, die den Folgen der Klimakrise wie Dürre, Hitze und Stürmen nicht gewachsen sind. Anderseits sterben vielerorts aber auch Rotbuchen in Wäldern, in denen oftmals zuvor über Jahrzehnte zu viele Bäume auf einmal gefällt wurden. Viele Bäume verdursten in Trockenzeiten auch deshalb schneller, weil ihre Wurzeln unter jahrzehntelangen Schadstoffeinträgen gelitten haben.
Bandt: "Die Bundesregierung muss in ihrer Waldstrategie 2050 die künftigen Leitplanken für einen grundlegenden Wandel im Umgang mit unseren Wäldern setzen. Unsere Wälder müssen dringend schonender als bisher bewirtschaftet werden. Für den Erhalt und die Wiederherstellung der biologischen Vielfalt unserer Wälder brauchen wir dringend mehr Naturwälder, die für immer frei von forstlichen Eingriffen ihr volles Potential an Biodiversität entfalten können." Aus Sicht des BUND muss die Waldstrategie 2050 mit den internationalen Verpflichtungen Deutschlands im Einklang stehen, zum Beispiel mit der europäischen Biodiversitätsstrategie und den Zielen der Konvention über die biologische Vielfalt.
Mehr Informationen
- BUND-Stellungnahme zu den konkreten Kritikpunkten am Referentenentwurf für eine Nationale Waldstrategie 2050 (PDF)
- BUND-Forderungen zu Deutschlands Wäldern in der Klimakrise
- Pressebilder zum Thema Wald
- Kontakt: Nicola Uhde, BUND-Expertin für Waldpolitik, Mobil: 01 51 / 14 14 82 67, nicola.uhde(at)bund.net sowie BUND-Pressestelle (Daniel Jahn / Judith Freund / Heye Jensen), Tel. (030) 2 75 86-425 / -531 / -497 / -464, presse(at)bund.net