Tag der Allee: "Allee des Jahres 2019" liegt in Mecklenburg-Vorpommern

18. Oktober 2019 | Naturschutz, Lebensräume, BUND

Berlin/Schwerin. Anlässlich des "Tages der Allee" am 20. Oktober hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) die "Allee des Jahres 2019" gekürt. Aus über 252 Beiträgen eines bundesweiten Fotowettbewerbes wählte eine Jury von Vertretern aus verschiedenen Bundesländern das Bild von Heidi Sprenger "Rosskastanien-Allee von Eickelberg nach Eickhof im Frühnebelals Gewinnerfoto aus. Die prämierte Allee liegt im Landkreis Rostock in Mecklenburg-Vorpommern. Die etwa fünf Kilometer lange von Kastanienbäumen gesäumte Straße führt von Groß Görnow nach Eickelberg und von dort mit einer kurzen Unterbrechung nach Eickhof.

Ihre Entscheidung begründet die Jury mit folgenden Worten: "Das Licht fällt auf den Nebel und gibt der morgendlichen Stimmung in dieser alten Allee einen ganz besonderen Zauber. Dicht stehen die Baumstämme und die Kronen bilden ein geschlossenes Blätterdach über dem Kopfsteinpflaster. Nicht nur die Rosskastanien mit ihren wunderschönen Blüten, auch der Wegesrand bietet Nahrung und Lebensraum für zahlreiche Insekten, Vögel und Kleintiere." Diese Stimmung macht das Bild so einzigartig und hat die Jurymitglieder sogleich fasziniert. In diesem Bild zeigt sich auch die Besonderheit einer Allee als Ort der biologischen Vielfalt.

Die Preisträgerin Heidi Sprenger erläutert ihr Motiv: "Diese Allee ist meine Lieblingsallee. Sie ist schon sehr alt. Die Bäume sehen teilweise sehr knorrig aus und haben dicke Knollen. Besonders im Mai sind die Kastanien mit ihren Blüten sehr schön. Ich finde es bewundernswert, wie die Kastanien trotz des Befalls der Miniermotte uns jedes Jahr erfreuen und es sogar schaffen, ihre Früchte heranreifen zu lassen."

Die Besonderheit der prämierten Allee erläutert aus Sicht des Umweltverbandes Katharina Dujesiefken, BUND-Alleenexpertin: "Die prämierte Allee ist beispielhaft für wunderschöne alte Alleen im ländlichen Mecklenburg. Diese ist zum Glück noch nicht Opfer einer Asphaltierung geworden. Mit ihrer Kopfsteinpflasterstraße ist die Kastanienallee ein besonders wertvolles Kulturgut und ein Anziehungspunkt für Einheimische und Touristen. Die Bäume konnten sich nahezu ungestört entwickeln. Damit gibt die Allee mit ihrem mächtigen Blätterdach Schutz für zahlreiche Insekten und Vögel, Höhlen sind willkommene Quartiere für Fledermäuse und andere Höhlenbewohner. In einer Landschaft, die durch große landwirtschaftliche Flächen geprägt ist, die oftmals leergeräumt sind, sind diese Alleen für gefährdete Tiere und Pflanzen ein wichtiges Verbindungselement zwischen verschiedenen Lebensräumen."

Der Erhalt der Alleenlandschaft ist nicht selbstverständlich. Mit der Auszeichnung der "Allee des Jahres" macht der BUND auf den besonderen Wert der Alleen und auf die Gefahr des Verlustes dieses Kultur- und Naturschatzes aufmerksam. Dujesiefken weiter: "Mit der Prämierung der "Allee des Jahres" will der BUND auf die deutschlandweite Gefährdung von Alleebäumen sowie auf die Bedrohung der biologischen Vielfalt aufmerksam machen. Städte und Gemeinden rufen wir zum Schutz und zur Pflege der Alleebäume als besondere Landschaftselemente auf."

Der 2. Preis ging an eine Allee zwischen Kuckelvitz und Neuenkirchen auf Rügen, ebenfalls in Mecklenburg-Vorpommern. Mario Fürstenberg aus Bad Teinach-Zavelstein, Baden-Württemberg, fiel diese Lindenallee während seines Urlaubes auf dieser schönen Insel ins Auge. Er beschreibt den Moment wie folgt: "Eigentlich ist es ja mehr ein Lindentunnel, denn die Äste dieser knorrigen, alten Linden berühren sich über der Fahrbahnmitte der wenig befahrenen Kreisstraße." Das bewunderte die Jury ebenfalls, genauso wie die dynamische Linienführung in diesem Bild, die durch die Perspektive des Fotografen entstanden ist.

Der 3. Preis geht nach Varel in Niedersachsen. Heidrun Heinze reichte ihr Bild "Leben in Alleen" ein. Sie schrieb dazu: "Die meisten Alleen Varels entstanden im Zuge der Erschließung der beiden großen Geestrand-Moore. Die tief wurzelnden Eichen dienten der Befestigung von dammartigen Wegen und waren Leitlinien durch das neblige Moor. Nun, mehr als 100 Jahre alt, sind sie imposante Wegbegleiter. Mein Foto zeigt die mit 540 Stiel-Eichen gesäumte fast zweieinhalb Kilometer lange Meedenstraße zwischen Varel-Moorhausen und Varel-Wehgast. 20 Bäume wurden schon in die entstandenen Lücken gepflanzt."

Die Jury sagt zu dieser Fotografie: "Das Bild mit den mächtigen Bäumen und den grasenden Pferden strömt eine schöne Ruhe und Gelassenheit aus. Der Betrachter bekommt große Lust zu einem Spaziergang oder einer Radtour in dieser Allee."

Ein Sonderpreis für Kindereinsendungen ging an die Alleenpaten der Freien Schule Rügen in Dreschvitz für ihre Einsendung "Verwurzelt"Auf dem Foto ist eine Schulklasse zu sehen, die unter den Bäumen auf einer Kopfsteinpflasterstraße eine Allee entlanggeht. "Das Spiel mit Jung und Alt halt es uns angetan", so die Jurymitglieder zu ihrem Votum. "Das Bild mit den alten und jungen Bäumen nebeneinander zeigt, wie wichtig es ist, in Alleen nachzupflanzen, sich um die jungen Bäume zu kümmern und sie vor Schäden zu schützen, damit sie gut verwurzeln."

Die Alleenpaten schrieben zu ihrer Einreichung, dass dieses Foto im zehnjährigen Jubiläumsjahr der Alleenpatenschaft aufgenommen wurde. Es zeige die Alleenpaten in Aktion in "ihrer" Baumstraße, der Dorfstraße in Klein Kubitz: "Alles begann mit der Pflanzung einer Winterlinde im Jahr 2009 und wir haben die Alleenpatenschaft für weitere 20 Ahornbäume und eine Linde an der Dorfstraße in Klein Kubitz übernommen. Mehrere Jahrgänge von Alleenpaten unserer Schule haben sie gegossen, gepflegt, viele Blumen für Insekten an den Baumscheiben gesät. Nicht nur unsere Bäume sind gewachsen, sondern die ersten Alleenpaten sind längst erwachsen! Wir haben mit vielen Initiativen und kreativen Ideen erreicht, dass alle Lücken in der zwei Kilometer langen Allee bis nach Groß Kubitz mit insgesamt 92 Jungbäumen bepflanzt werden konnten. Nach zehn Jahren sind unsere Patenbäume fest verwurzelt an der Dorfstraße und bilden ein dichtes Blätterdach. Wir sind stolz auf unsere 'Paten' und geben weiter auf sie Acht!"

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