Kommentar: Risikobewertung von Pestiziden muss endlich unabhängig von der Industrie erfolgen

16. Januar 2019

Das Europäische Parlament hat sich heute mit großer Mehrheit für eine Reform der Risikobewertung bei Zulassungsverfahren von Pestiziden ausgesprochen. Anlässlich dieser Entscheidung kommentiert Katrin Wenz, Agrarexpertin beim BUND:

Katrin Wenz  (privat)

"Die heutige Abstimmung ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Die Risikobewertung von Pestiziden im Zulassungsverfahren ist bislang unzulänglich. Dass sie in Zukunft transparenter und unabhängiger werden soll, ist zu begrüßen.

Der BUND fordert, den Zulassungsprozess für Pestizide so zu reformieren, dass die Umwelt und die menschliche Gesundheit angemessen geschützt werden.

Zukünftig muss die Prüfung von Pestiziden unabhängig von der Industrie erfolgen. Um unabhängige Studien zu finanzieren, ist es sinnvoll einen Fonds einzurichten, in den die Industrie einzahlt, der aber unabhängig verwaltet wird. Unerlässlich ist, dass bei der Risikobewertung auch Langzeitwirkungen und Kombinationseffekte beachtet werden, ebenso wie Auswirkungen auf Insekten.

Trotz der möglichen Verbesserung der Zulassungsverfahren bleibt aber das oberste Ziel, im konventionellen Anbau die Menge an ausgebrachten Pestiziden so gering wie möglich zu halten und langfristig ökologisch zu wirtschaften."

Hintergrund:

Pestizide schaden Menschen und Tieren. Der hohe Einsatz von Pestiziden ist unter anderem für den massiven Rückgang der Insekten mitverantwortlich. Auch sind die gesundheitlichen Folgen für den Menschen schwerwiegend. Viele Pestizide stehen im Verdacht, möglicherweise eine krebserregende Wirkung zu haben. Pestizide können das Erbgut verändern, das Immunsystem beeinträchtigen und somit Allergien auslösen. Hinzu kommt, dass langfristige Folgen des hohen Pestizideinsatzes bisher noch nicht ausreichend untersucht wurden.

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