Grünes Band – das lebendige Symbol für die Deutsche Einheit erhält Bundesverdienstkreuz

30. September 2020 | Grünes Band, Lebensräume

Berlin. Am 1. Oktober wird Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland an Kai Frobel, den "Vater des Grünen Bandes" verleihen. Diese höchste staatliche Anerkennung erhält der beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) tätige Leiter des Artenschutzreferates für seine außerordentlichen Leistungen für den Erhalt der wertvollen Lebensräume entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze. 

Gleich nach dem Fall der Mauer organisierte er ein erstes Treffen von Naturschützerinnen und Naturschützern aus Ost und West. Kai Frobel erinnert sich: "Die Teilnehmenden des vom BUND Naturschutz Bayern (BN) organisierten Naturschutz-Treffens in Hof am 9. Dezember 1989 forderten damals, das grüne Band des Grenzstreifens der DDR als zusammenhängendes Naturschutzgebiet umgehend zu sichern. Dies wurde einstimmig in der ersten Resolution zum Grünen Band beschlossen." Frobel weiter: "Der unermüdliche Einsatz des BUND zusammen mit weiteren verbandlichen und behördlichen Organisationen sowie vielen Ehrenamtlichen hat uns diesem Ziel nun sehr nah gebracht."

Olaf Bandt, Vorsitzender des BUND: "Wir gratulieren Kai Frobel herzlich zu dieser hohen Auszeichnung, die eine große Wertschätzung seiner Arbeit für Natur und Umwelt bedeutet. Als 'Vater des Grünen Bandes' hat er mit unermüdlichem Einsatz wesentlich dazu beigetragen, dass dieser einzigartige Biotopverbund das geworden ist, was er heute ist: ein BUND-Leuchtturm des Naturschutzes und eine einmalige Erinnerungslandschaft der deutsch-deutschen Geschichte." 

Auch 30 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung bleibt das Grüne Band ein Wahrzeichen der Überwindung von Grenzen und des Zusammenhalts. Der BUND, der sich seit mehr als drei Jahrzehnten für den Erhalt und die Sicherung dieser einzigartigen Erinnerungslandschaft einsetzt, erinnert zum Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober noch einmal an die herausragende Bedeutung dieses Biotopverbundes. Bandt: "Das Grüne Band mahnt uns, indem es an unsere Vergangenheit erinnert – gleichzeitig spendet es Hoffnung für eine Zukunft, in der Naturschutz und Zusammenhalt ihren festen Platz haben. Was Thüringen und Sachsen-Anhalt auf 1.106 Kilometern schon vorgemacht haben, müssen in der nächsten Zeit alle Anrainerländer nachahmen und das Grüne Band als Nationales Naturmonument ausweisen."

Der BUND begrüßt daher die jüngste Erklärung von Bund und allen neun Ländern entlang des Grünen Bandes, sich für einen durchgängigen Schutz und die Weiterentwicklung des Biotopverbunds einzusetzen. Dieser Absichtserklärung müssen nun in den nächsten zwei Jahren konkrete Taten folgen. Nur wenn das Grüne Band als Ganzes betrachtet wird, kann es seiner Funktion als Biotopverbund gerecht werden, erläutert Bandt: "Noch immer gibt es insgesamt 170 Kilometer Lücken auf dem knapp 1.400 Kilometer langem ehemaligen Grenzstreifen, der als Wanderkorridor etwa für Wildkatzen, Luchse oder Fischotter dient. Als BUND setzen wir uns für den Lückenschluss ein und fordern dafür die Bereitstellung eines Bundesfonds von 30 Millionen Euro, damit beeinträchtigte Lebensräume bis 2025 angekauft werden können."

Doch mit einem Lückenschluss ist es nicht getan. Die nächste Stufe der Stärkung des einzigen länderübergreifenden Biotopverbundes in Deutschland ist die Quervernetzung mit angrenzenden Lebensräumen links und rechts des Grünen Bandes, um vom Band zum Netz des Lebens zu werden. Hier sind insbesondere auch die westlich angrenzenden Länder aufgefordert, entsprechende Flächen bereitzustellen und Schutzmaßnahmen umzusetzen. 

Mit Blick auf die Bedeutung des Grünen Bandes Europa, ein Biotopnetzwerk von globaler Bedeutung mit einzigartigen Ökosystemen und herausragender biologischer Vielfalt, erklärt Olaf Bandt abschließend: "Die Dinge, die wir in Deutschland umsetzen können, haben eine Signalwirkung auf unsere europäischen Nachbarländer. Gemeinsam mit ihnen möchten wir ein Grünes Band Europa auf einer Länge von über 12.000 Kilometern entlang des einstigen Eisernen Vorhangs langfristig erhalten, schützen und ausbauen. Die jetzige EU-Ratspräsidentschaft Deutschlands sollte genutzt werden, die weiteren 23 europäischen Anrainerländer für die Nominierung als UNESCO-Welterbe in den Kategorien Natur und Kultur zu gewinnen."

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