EU-Empfehlung für Glyphosat gefährdet Menschen und Artenvielfalt

20. September 2023 | Umweltgifte, Landwirtschaft, Lebensräume

Anlässlich der Empfehlung der EU-Kommission, den Mitgliedsstaaten den Einsatz von Glyphosat für weitere zehn Jahre zu ermöglichen, erklärt Corinna Hölzel, Pestizidexpertin beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND):

Corinna Hölzel BUND-Pestizidexpertin Corinna Hölzel  (Simone Neumann)

„Zehn weitere Jahre Glyphosat wären eine Katastrophe für Mensch und Artenvielfalt. Die EU-Kommission hat viele unabhängige Studien bei ihrer Bewertung einfach ignoriert. Es ist belegt, dass Glyphosat wahrscheinlich krebserregend und neurotoxisch ist, oxidativen Stress auslösen kann und das Mikrobiom des Darms schädigt. Indirekte Effekte auf das Nahrungsnetz sind nicht einmal im Report abgebildet. 

Statt diese Datenlücken zu ignorieren, sollte die Kommission das Vorsorgeprinzip ernst nehmen und Glyphosat ablehnen. Wenn die Mitgliedsstaaten der Kommissionsempfehlung folgen, wird es keinen Anreiz geben, vorhandene Alternativen einzusetzen. Wir appellieren jetzt an die europäischen Mitgliedsstaaten, sich für Gesundheit und Artenschutz zu entscheiden und dem Willen der europäischen Bevölkerung zu folgen, die mehrheitlich gegen die Wiederzulassung ist."

Hintergrund

Die EU-Kommission empfiehlt den Mitgliedsstaaten heute eine Wiederzulassung des Totalherbizids Glyphosat für zehn Jahre bis 2033. Damit folgt sie der Europäischen Lebensmittelbehörde EFSA, die dem Totalherbizid Anfang Juli weitestgehend Unbedenklichkeit bescheinigt hatte.

Am 13. Oktober findet die Abstimmung der Mitgliedsstaaten im zuständigen Ausschuss SCoPAFF statt. 

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Kontakt

  • Corinna Hölzel, BUND-Pestizidexpertin
    Tel.: +49 3027586-547, corinna.hoelzel(at)bund.net
     
  • BUND-Pressestelle: 
    Sigrid Wolff | Daniel Jahn | Clara Billen | Lara Dalbudak
    Tel.:  +49 30 27586-497 | -531 | -464 | -425 |
    presse(at)bund.net

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