Gemeinsame Pressemitteilung des BUND und des Thüringer Ministeriums für Umwelt, Energie und Naturschutz
Berlin/Erfurt. In Thüringen wurden zum ersten Mal seit 2015 wieder junge Luchse dokumentiert. Aufgenommen wurde die Luchsin mit drei kräftigen Jungtieren im thüringer Teil des Südharzes, wo der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) zusammen mit der Universität Göttingen ein Luchsprojekt unter anderem mit Wildtierkameras durchführt. Das Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz und die Landesanstalt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz begleiten das Monitoring der Luchse im Südharz fachlich.
"Wir freuen sehr über den Nachweis und die kräftigen Jungtiere", sagt Burkhard Vogel, Landesgeschäftsführer des BUND Thüringen. "Die Situation der Luchse in Deutschland ist aber noch immer sehr besorgniserregend. Thüringen und Hessen spielen für die Vernetzung der isolierten Luchsvorkommen im Harz und Bayerischen Wald eine ganz besondere Rolle. Bisher kommen Luchse hier allerdings nur sporadisch vor." Mithilfe der selbstauslösenden Wildkameras sammeln der BUND-Landesverband Thüringen und die Universität Göttingen wertvolle Daten zum Ausbreitungsverhalten der Luchse, um Schutzmaßnahmen optimal anpassen zu können.
"Der Luchs-Nachwuchs in Thüringen ist ein schöner Erfolg des Naturschutzes. Die äußerst heimlichen Tiere brauchen und finden hier einen intakten Lebensraum in den Wäldern. Und dank des guten Monitorings vom BUND und von der Universität Göttingen lernen wir die Luchse besser kennen", sagt Thüringens Umweltministerin Anja Siegesmund.
Die nun fotografierte Luchsin mit ihren Jungtieren gehört zum Harzer Luchsvorkommen. Über die Jungluchse freut sich auch Markus Port von der Universität Göttingen: "Nun hoffen wir, dass diese Tiere überleben und ihren Teil zur Stärkung des thüringer Luchsvorkommens leisten können." Die vor vier Jahren in Thüringen dokumentierten Jungtiere kamen wahrscheinlich um, ihre Mutter starb unter ungeklärten Umständen.
In Deutschland gibt es lediglich rund 85 erwachsene Luchse in mehreren isolierten Teilvorkommen. Die Ausbreitung der Tiere in ihre angestammten Lebensräume verläuft äußerst zögerlich. Hauptbedrohung der heimlichen Katzen ist der Straßenverkehr. Es werden aber auch immer wieder Luchse illegal getötet oder sterben an Krankheiten. Für Menschen sind Luchse keine Gefahr, zu Übergriffen auf Nutztiere kommt es nur sehr selten.
Mehr Informationen
- zum Luchs
- Pressefoto der Luchsjungen im Südharz
- Pressekontakt: Thomas Mölich, Luchsexperte des BUND Thüringen, Tel.: (03 62 54) 87 92 50, wildkatze(at)bund.net, Markus Port, Universität Göttingen, Tel.: 01 60 / 98 01 11 64, mport(at)gwdg.de sowie BUND-Pressestelle (Sigrid Wolff/Daniel Jahn/Judith Freund/Heye Jensen), Tel.: (030) 2 75 86-425/-531/-497/-464, presse(at)bund.net