Gemeinsame Pressemitteilung von BUND, Campact und Greenpeace
Wiesbaden. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Campact und Greenpeace haben heute dem hessischen Verkehrsminister Tarek Al-Wazir über 225.000 Unterschriften für die Rettung des Dannenröder Waldes und ein Autobahn-Moratorium übergeben. Seit dem 1. Oktober 2020 werden in Mittelhessen Teile des angrenzenden Herrenwaldes und Maulbacher Waldes für den Weiterbau der A49 gerodet. Doch hier fallen nicht nur Bäume in einem intakten, gesunden Laubmischwald, der Herrenwald schützt gemeinsam mit dem Dannenröder Wald ein Trinkwasserschutzgebiet, das 500.000 Menschen aus dem Vogelsbergkreis und dem Rhein-Main-Gebiet versorgt.
Den bedrohten Wald haben Aktive von Campact, BUND und Greenpeace deshalb zum Wirtschaftsministerium in Wiesbaden gebracht. Mit Stieleichen und Hainbuchen aus Pappe, Bannern und Sprechchören riefen sie Al-Wazir auf, sich auf allen Ebenen gegen die Rodung im Dannenröder Wald und für eine echte Verkehrswende stark zu machen.
In ihrem gemeinsamen Appell an Tarek Al-Wazir und Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer fordern BUND, Campact und Greenpeace, den Wald zu retten und den Weiterbau der A49 zu stoppen. Die Verkehrspolitik darf nicht weiterhin die Klimakatastrophe und den Verlust der Biodiversität ignorieren. Bislang sind im aktuellen Bundesverkehrswegeplan bis 2030 allein 850 Kilometer zusätzliche Autobahnen geplant. BUND, Campact und Greenpeace fordern stattdessen eine klimagerechte Verkehrspolitik und die Umschichtung von Geldern aus dem Straßenbau in den öffentlichen Nahverkehr, um diesen dauerhaft attraktiver zu machen.
Jörg Nitsch, Vorsitzender des BUND Hessen: "Der Dannenröder Wald darf nicht einer Verkehrsplanung von vorgestern zum Opfer fallen. Die A49 muss im nächsten Jahr aus dem Bundesverkehrswegeplan gestrichen werden, statt fertig gebaut zu werden. Unser Appell richtet sich deshalb auch an Bundesverkehrsminister Scheuer. Dieser hat sich aber bisher geweigert, die Unterschriften persönlich entgegenzunehmen."
Matthias Flieder von Campact: "Kettensägen können nicht die Antwort auf Hessens Verkehrsprobleme sein. Die Verkehrswende braucht mehr Schienen und besseren ÖPNV – auch auf dem Land. In Corona-Zeiten ist es zudem unverantwortlich, tausende Polizistinnen und Polizisten für die Räumung friedlicher Aktivistinnen und Aktivisten einzusetzen."
Marion Tiemann, Verkehrsexpertin von Greenpeace: "Den Bau weiterer Autobahnen können wir uns in einer Klimakrise nicht leisten". Die Umweltorganisation hatte am 24.10. eine rechtliche Analyse vorgelegt, die Handlungsoptionen für die hessischen Grünen für den Schutz des Dannenröder Walds aufzeigt. Tiemann: "Als grüner Verkehrsminister muss Al-Wazir seinen rechtlichen Spielraum nutzen und die Waldzerstörung für die A49 stoppen."
Mehr Informationen
- zur Aktion "Alter Wald statt neue Straßen"
- Kontakt vor Ort: Lynn Sophie Anders, Referentin für Presse- & Öffentlichkeitsarbeit BUND Hessen, Mobil: 01 71 / 9 91 88 83; lynn.anders(at)bund-hessen.de
- Der Schutz vor dem Coronavirus hat auch bei dieser Aktion höchste Priorität. Die Teilnehmenden halten sich an die geltenden Hygienevorschriften.