Steigende Corona-Zahlen: Bündnis sagt geplante Menschenkette am Dannenröder Wald ab

16. Oktober 2020 | Lebensräume, Wälder, Mobilität, Klimawandel

Fortsetzung der Räumung durch die Polizei ist unverantwortlich

Berlin/Dannenrod. Neun Tage vor der geplanten Menschenkette am Dannenröder Wald sagt das NGO-Bündnis für den Wald und die Verkehrswende die angekündigte Protestaktion ab. Am 25. Oktober wollte es mit einer Menschenkette am Waldrand des Dannenröder Forst mit tausenden Menschen aus ganz Deutschland den sofortigen Stopp der Baumfällungen fordern. Aber die Entwicklung der Corona-Zahlen lässt eine überregionale Mobilisierung zur Protest-Aktion nun nicht mehr verantwortungsvoll zu.

Olaf Bandt, Vorsitzender des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND): "Wir handeln verantwortungsbewusst und sagen die überregionale Mobilisierung für diesen wichtigen Protest ab. Gleiches fordern wir jetzt aber auch von den Verantwortlichen für den Polizeieinsatz. Die Räumung muss aus Verantwortung für die Polizistinnen und Polizisten und die Aktivistinnen und Aktivisten im Wald sofort beendet werden."

Die Aktion selbst war mit großem Bedacht corona-konform geplant: Bei einer Menschenkette entsteht ein starkes gemeinsames Bild, gleichzeitig ist der Abstand zwischen den Demonstrierenden gut sicherzustellen durch zwei Meter lange bedruckte Bänder und das Tragen von Mund-Nasen-Schutz.

Doch bei der Anreise aus der gesamten Bundesrepublik könnte es zu Engstellen kommen, die es schwer bis unmöglich machen, Abstand zu halten. Da das Infektionsrisiko mittlerweile so hoch ist, haben sich das Aktionsbündnis "Keine A49", der BUND, Campact, Fridays for Future und die NaturFreunde Deutschland geeinigt, die Aktion abzusagen.

Die Corona-Zahlen lassen aber auch den Großeinsatz der Polizei mit über 1000 Beamtinnen und Beamten nicht mehr zu. Diese kommen oftmals in zu engen Kontakt und können in Räumungs-Situationen Abstände nicht einhalten. Auch die Einhaltung von Hygieneauflagen bei der gemeinsamen Verpflegung und Unterkunft der Polizeibeamtinnen und -beamten gestaltet sich sehr problematisch. Die aus dem ganzen Bundesgebiet eingezogenen Beamtinnen und Beamten können im schlimmsten Fall die Krankheit weiter verbreiten und zugleich als Einsatzkräfte ausfallen.

Uwe Hiksch, Naturfreunde und Anmelder der Veranstaltung: "Wir sagen die überregionale Mobilisierung ab, aber wir werden weiter gegen die Rodung des Dannenröder Waldes protestieren. Wir rufen für den 25.10. jetzt zu dezentralen Aktionen am Wald und in vielen deutschen Städten auf und wir sind weiter solidarisch mit den Aktivist*innen, die den Wald besetzt haben."

Mehr Informationen

Zur Übersicht

BUND-Bestellkorb