Aktionsplanung
Der Leitfaden "1-2-3 Aktion" bietet Empfehlungen und Tipps zur Planung, Konzeptualisierung, Durchführung und Nachbereitung einer Aktion, die wir über die Jahre gesammelt haben.
Von den Spatzen auf dem Dach bis zu den Wildkräutern am Wegesrand: Städte und Siedlungen sind im Vergleich zur umgebenden Landschaft oft artenreicher. Sie sind ein Mosaik aus unterschiedlichen Lebensräumen, und für uns Menschen ist die Natur in der Stadt ein wichtiger Rückzugsort.
Dabei steht die Stadtnatur unter großem Druck: Flächenverbrauch und falsche Pflege führen zum Rückgang der biologischen Vielfalt. Für lebenswerte, klimaresiliente Städte brauchen wir mehr lebendiges Stadtgrün. Die Zivilgesellschaft vor Ort ist ein unverzichtbarer Schlüssel für den Erfolg des Stadtnaturschutzes.
Werden Sie aktiv für die biologische Vielfalt in Ihrer Kommune, bilden Sie starke Bündnisse, um die biologische Vielfalt zu schützen! Auf dieser Seite und ausführlich in unserem Handbuch zeigen wir Ihnen verschiedene Möglichkeiten der kommunalen Beteiligung auf.
Wir wollen mit diesem Handbuch haupt- und ehrenamtliche Akteur*innen des Naturschutzes ermutigen, auf ihre Kommune zuzugehen und eine Biodiversitätsstrategie zu initiieren. In dieser Broschüre lernen Sie, was eine kommunale Biodiversitätsstrategie ist und wie sie dazu beiträgt, die Stadtnatur zu schützen. Sie erhalten Tipps, wie Sie kommunale Entscheidungsträger*innen ansprechen und überzeugen können.
Wir zeigen verschiedene Möglichkeiten der kommunalen Beteiligung auf. Holen Sie sich Verbündete ins Boot und legen Sie los. Dazu haben wir Vorlagen entwickelt, die bei der Organisation von vorbereitenden Workshops und der Arbeit an der kommunalen Biodiversitätsstrategie helfen. Die Zivilgesellschaft vor Ort ist ein unverzichtbarer Schlüssel für den Erfolg des Stadtnaturschutzes.
Die Temperaturdifferenz zwischen dicht bebauten Stadtzentren und dem Umland kann im Hochsommer mehr als 10°C betragen. Ein zentraler Schlüssel gegen die Hitzefalle ist mehr Stadtgrün – Bäume helfen als Schattenspender, Temperatursenker und Luftreiniger. Die Verdunstung bei Stadtgrün und Gewässern bietet einen deutlichen Kühlungseffekt. Dach- und Fassadenbegrünungen mildern die Aufheizung von Gebäuden. Parkanlagen kühlen ihre Umgebung in der Nacht viel schneller ab als Beton.
Pflanzen und Böden in Städten binden bei richtiger Pflege das Treibhausgas CO2 und tragen so zum Klimaschutz bei. Dach- und Fassadenbegrünungen erhöhen die Energieeffizienz von Gebäuden und sparen Energie ein, die für Heizen oder Kühlen eingesetzt worden wäre.
Städtisches Grün kann Luftschadstoffe wie Feinstaub binden und direkt zu besserer Luftqualität beitragen. Nicht nur Straßenbäume, sondern auch wildwachsende Pflanzen am Wegesrand tragen dazu bei.
Lebendige Strukturen schaffen Abstand zu Lärmquellen wie lauten Straßen. Sie können aber noch mehr, nämlich Schall absorbieren, reflektieren und streuen, und so Lärm aktiv mindern.
Der Boden erfüllt wichtige Funktionen als Filter und Puffer. Unversiegelte und mit Pflanzen bewachsene Flächen sorgen dafür, dass Regenwasser vor Ort versickern kann und Grundwasser gebildet wird.
Es ist offensichtlich – weniger Lärm, Luftverschmutzung und klimatische Extreme wirken sich direkt positiv auf die körperliche Gesundheit der Menschen aus. Die Wirkung auf die seelische Gesundheit darf aber nicht unterschätzt werden: Menschen genießen die grünen Oasen und kommen hier zur Ruhe.
Sozial benachteiligte Quartiere haben oft weniger Zugang zu Grünflächen – hier sorgt Stadtnatur für mehr Umweltgerechtigkeit. Parks sind Orte für Begegnung, Spiel und Bewegung. Neue Formen von Stadtgrün wie interkulturelle Gärten schaffen Teilhabe und sozialen Austausch.
Naturerfahrungsräume, grüne Lernorte und urbane Wildnis fördern eine gesunde Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Menschen jeden Alters bekommen Einblick in ökologische Zusammenhänge und erhalten Raum, sich frei und kreativ zu entfalten.
Eine vielfältige Stadtnatur lädt zum Verweilen ein und macht die Stadt attraktiv für Besuchende. Auch die Tourismusbranche kann von Biodiversität profitieren.
Die biologische Vielfalt nimmt seit Jahrzehnten dramatisch ab. Städte und Dörfer bestehen nicht nur aus Straßen, Plätzen und Gebäuden. Sie bestehen auch aus Bäumen, Parkanlagen, Wiesen, Wäldern und Gewässern. Diese grünen und blauen Strukturen in den Siedlungen bilden die Lebensgrundlage für viele Tier- und Pflanzenarten und schaffen eine gesunde und lebenswerte Umwelt für uns Menschen.
Der Schutz der Biodiversität ist keine Pflichtaufgabe der Kommune. Darum ist es wichtig, dass die Kommune einen politischen Beschluss fasst, mit dem sie die Biodiversität als kommunales Handlungsfeld verankert. Am besten lässt sich dies über die Verabschiedung einer kommunalen Biodiversitätsstrategie umsetzen.
Die kommunalen Entscheidungsträger*innen und die Verwaltungen haben wesentlichen Einfluss darauf, wie viel Platz der Natur eingeräumt wird. Auf der Ebene der Kommune können viele Entscheidungen getroffen werden, um die biologische Vielfalt vor der eigenen Haustür zu schützen und auszubauen. Wie Beteiligung an diesen Prozessen funktioniert, zeigen wir Ihnen auf in unserem Handbuch.
Jede kommunale Biodiversitätsstrategie hat ihre eigene Entstehungsgeschichte, da Struktur und personelle Zusammensetzung in jeder Kommune unterschiedlich sind. Die wichtigsten Schritte ähneln sich jedoch. Der Weg besteht meist aus drei Phasen. In allen Phasen können Sie sich einbringen bzw. die erste Phase selbst initiieren. Wie die Zusammenarbeit vor Ort für Sie aussehen wird, hängt von der Offenheit Ihrer Kommune ab. Außerdem spielt es eine Rolle, wie stark Sie sich einbringen können, wie viele Aktive mitmachen und wie viele Bündnispartner*innen Sie in Politik und Zivilgesellschaft haben. Neben dem nicht unerheblichen zeitlichen und personellen Aufwand bedarf es auch einer stabilen Finanzierung. Hierzu finden Sie alle nötigen Informationen in unserem Leitfaden Förderprogramme für kommunale Biodiversitätsstrategien.
Welche Schritte sind notwendig, um eine Biodiversitätsstrategie zu entwickeln und sie in der Kommune zu verankern? Wie platzieren Sie das Thema Biodiversität bei Entscheidungsträger*innen aus Politik und Verwaltung? Für die Verabschiedung einer Biodiversitätsstrategie benötigen Sie letztendlich eine Mehrheit im Gemeinderat. Für den Gemeinderat kann es je nach Bundesland verschiedene Namen geben, wie Stadtrat oder Gemeindevertretung. Die Bürgermeisterin oder der Bürgermeister haben in den meisten Bundesländern den Vorsitz des Gemeinderats und leiten die Gemeindeverwaltung. Sie zu überzeugen ist also besonders wichtig. Ein guter Start könnte ein Visionsworkshop sein. Hierzu finden Sie verschiedene Arbeitshilfen im Handbuch.
Die Basis für die Entwicklung und Verabschiedung einer Biodiversitätsstrategie kann durch einen gut organisierten Visions-Workshop gelegt werden. Eine Vision dient als Leitidee für die langfristige Entwicklung und ist Grundlage für die gemeinschaftliche, strategische Planung. Sie sollte bereits ein breites Spektrum der Interessen einbeziehen. Partizipation, das gemeinsame Erarbeiten, führt dazu, dass alle Beteiligten die Vision kontinuierlich unterstützen. Die Vision muss außerdem so formuliert sein, dass sie in die praktische Umsetzung führt.
Möchten Sie als BUND-Gruppe Kommunalpolitiker*innen und die Mitarbeitenden einladen oder haben Sie schon politische Unterstützung gefunden und laden gemeinsam zum Workshop ein? Vielleicht lädt auch die Kommune ein. Der Workshop kann in unterschiedlichen Konstellationen organisiert werden und zu unterschiedlichen Zeitpunkten des Prozesses stattfinden.
Ein*e Moderator*in ist entscheidend, um die Gruppe auf dem richtigen Weg zu halten, während sie sich durch den Prozess bewegt. Die Moderation stellt sicher, dass alle Teilnehmer*innen die Möglichkeit haben, ihre Ansichten zu äußern, und dass Konflikte und Perspektiven in einer gegenseitig zufriedenstellenden Weise gelöst werden. So wird das Endprodukt eine echte Darstellung des Gruppenkonsenses.
Breite Beteiligung ist entscheidend: Der Workshop sollte alle interessierten Personen willkommen heißen.
Klären Sie Ihre Erwartungen vor dem Workshop und vergewissern Sie sich, welche Erwartungen die Teilnehmenden mitbringen.
Die Gruppe muss groß genug sein, um die verschiedenen Interessen in Ihrer Kommune zu repräsentieren, aber klein genug, damit jede*r gehört werden kann. Während der Veranstaltung ist die Einteilung in kleinere Gruppen möglich, um die Möglichkeit zur Mitarbeit zu verbessern. Wenn es ein beträchtliches Interesse gibt, sollten Sie möglicherweise mehr als einen Workshop organisieren.
Wenn Sie Unterstützer*innen suchen, sind Abende oder Wochenenden in der Regel eine bessere Wahl als Termine während der üblichen Arbeitszeiten. Wenn Sie Expert*innen engagieren und Mitarbeitende aus der Kommune dabeihaben möchten, sollten reguläre Arbeitszeiten bedacht werden. Wenn Sie mehr als einen Workshop halten, planen Sie sie zu verschiedenen Zeiten, um möglichst viele Menschen mit Ihrem Angebot zu erreichen.
Geben Sie den Teilnehmenden genügend Zeit, sich vorzubereiten. Senden Sie Informationen voraus, um Ihre Vorstellungen von Inhalt und Ablauf zu präsentieren. Gegebenenfalls kann die Tagesordnung aufgrund von Rückmeldungen auch noch einmal angepasst werden.
Stellen Sie sicher, dass die Veranstaltung dokumentiert wird und während des Workshops die Aufgaben klar verteilt sind.
Den Visionsworkshop meistern: Im Handbuch finden Sie einen Beispiel-Ablaufplan und eine Checkliste, anhand derer Sie sich orientieren können.
Damit eine kommunale Biodiversitätsstrategie verabschiedet werden kann, gibt es nicht den einen festgelegten Weg. Vielmehr liegt es an Ihnen und natürlich an der Kommune, wie sich die Zusammenarbeit entwickelt. Sie können die in Ihrer Kommune vorhandenen Wege der Bürger*innenbeteiligung nutzen, um das Thema auf die Agenda zu setzen. Oder Sie regen neue Formen der Zusammenarbeit an.
Sie werden von Amtsträger*innen angeboten und können vor allem der Kontaktaufnahme und dem Kennenlernen dienen. Hier wird noch nichts entschieden, aber Sie können Ihr Anliegen in Ruhe vorbringen.
Sie sind in der Mehrzahl der Länder vorgeschriebene Versammlungen in der Gemeinde, die meist einmal im Jahr stattfinden. Sie haben das Ziel, die Einwohnenden über wichtige Angelegenheiten zu unterrichten und eine öffentliche Debatte zu ermöglichen. Eine Einwohner*innenversammlung fällt keine bindenden Beschlüsse, sondern kann lediglich Empfehlungen und Anregungen aussprechen. In einigen Bundesländern kann durch eine Unterschriftensammlung der Bürger*innen eine Versammlung eingefordert werden.
Die Möglichkeiten einer Fragestunde sind in den Ländern unterschiedlich geregelt. Viele Städte und Gemeinden haben sich Foto: AdobeStock / MAriusz 19 entschieden, in den Sitzungen des Stadtrates oder der Bezirksvertretung Einwohner*innenfragestunden abzuhalten. Die Fragen müssen dann meist sieben bis zehn Tage vor der Sitzung eingereicht werden. Vor Ort können Sie ggf. Rückfragen stellen.
Er bietet Ihnen die Möglichkeit, einen Antrag in den Gemeinderat einzubringen, der zwingend behandelt werden muss. Je nach Bundesland setzt dies eine definierte Unterschriftenzahl voraus, die in der jeweiligen Gemeindeordnung festgeschrieben ist.
Weitreichender als der Einwohner*innenantrag ist die Möglichkeit, auf Kommunal- oder Kreisebene mithilfe von Bürger*innenbegehren oder Bürger*innenentscheid direkt in die lokale Politik einzugreifen. Auch hier gelten je nach Bundesland unterschiedliche Regeln bezüglich des Sammelns von Unterschriften und der Quoren bei Abstimmungen. In der Regel kann hier ein Beschluss der Gemeinde per Wahlentscheid durch die Bürger*innen herbeigeführt werden. Bezogen auf das Anliegen dieses Handbuches ist dieses Mittel aber grundsätzlich nicht zu empfehlen. Ein Bürger*innenbegehren/-entscheid wird gegen den Willen der Mehrheitsparteien einer Kommune durchgesetzt. Dies Widerspricht der Idee einer gemeinsam und inklusiv erarbeiteten Biodiversitätsstrategie, die informell ist und die Kooperation von Politik und Verwaltung voraussetzt. Sicherlich kann es auch hier Ausnahmen geben, welche die Regel bestätigen.
Auf die Vision folgt die Erarbeitung der Strategie. In der Arbeitsphase liegt die Verantwortung primär bei der Kommune. Natürlich können und sollen Sie sich in den Prozess weiter einbringen. Im optimalen Fall findet in der Bearbeitungsphase eine umfassende Beteiligung der Öffentlichkeit statt und Expert*innen aus dem Naturschutz werden mit einbezogen. Zuerst wird die biologische Vielfalt in der Stadt genau unter die Lupe genommen, bestehende Aktivitäten werden erfasst und Daten zusammengetragen. Indem Sie konkrete Ziele und Maßnahmen für die Biodiversität definieren, die dann in der kommunalen Biodiversitätsstrategie verankert werden, ist der Erfolg später messbar. Die Kommune sollte den Entwurf ihrer Biodiversitätsstrategie dann der Öffentlichkeit vorstellen, um Transparenz zu schaffen. So haben alle Bürger*innen die Möglichkeit mitzudiskutieren. Eine erfolgreiche Arbeitsphase endet mit der Verabschiedung der Strategie durch die Stadtverordnetenversammlung oder den Gemeinderat.
Nutzen Sie die praktischen Hilfsmaterialien aus dem Handbuch und begleiten und gestalten Sie den Prozess mit.
Machen Sie auf den Gewinn durch Biodiversität in der Kommune aufmerksam! Mit unserem Plakat können Sie das Thema groß sichtbar machen und vielleicht neue Mitstreiter*innen gewinnen. Es ist auch eine gute Dekoration für Workshops, Veranstaltungen oder Infostände.
Drucken Sie das Plakat in Ihrer gewünschten Größe bis max. A2 aus oder teilen Sie es digital. Wir stellen Ihnen den Download kostenfrei zur Verfügung.
Der Leitfaden "1-2-3 Aktion" bietet Empfehlungen und Tipps zur Planung, Konzeptualisierung, Durchführung und Nachbereitung einer Aktion, die wir über die Jahre gesammelt haben.
Es lohnt sich, etwas Zeit in eine solide Pressearbeit zu investieren. Wir haben für Sie die wichtigsten Informationen für eine erfolgreiche Pressearbeit in einem Handbuch zusammengefasst.
Gute Fotos wecken Emotionen und vermitteln in wenigen Sekunden, was nur schwer in Worte zu fassen ist. Hier finden Sie Tipps und Tricks für das Fotografieren und die Auswahl von Bildern.
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