Die alten Buchenmischwälder der Hohen Schrecke in Thüringen und Sachsen-Anhalt sind wertvolle Lebensräume für zahlreiche seltene Tiere, Pflanzen und Pilze wie Hirschkäfer, Frauenschuh, Nymphenfledermaus oder Luchs.
Das Potenzial dieses Waldes ist nahezu unermesslich. So staunten Biologen bei einer Untersuchung der Hohen Schrecke nicht schlecht: Aus dem Spalt einer Buche flogen in der Abenddämmerung nicht nur Dutzende, sondern Hunderte Fledermäuse aus. 570 Weibchen zählten die Fledermauskundler mithilfe von Spezialmikrofonen und Wärmebildkameras – der größte Fund, der jemals in einer Baumhöhle eines deutschen Waldes gemacht wurde. Insgesamt 14 verschiedene Fledermausarten kommen in der Hohen Schrecke vor.
Aber auch Käferkundler kommen hier ins Schwärmen: Die Hohe Schrecke beherbergt rund 400 Holzkäferarten und rekordverdächtige elf sogenannte Urwaldrelikt-Käferarten – darunter den Knochenglanzkäfer (Trox perrisii), der nur in sehr alten, historischen Wäldern vorkommt und in Thüringen bereits als ausgestorben galt. Pilzexperten belegen zudem mit dem Nachweis von rund 600 Großpilzarten die überwältigende Artenvielfalt auch in diesem Bereich.
Kleine Bartfledermaus, Frauenschuh, Schwarzspecht, Baumpilze, Feuersalamander, Türkenbundlilie (zum Vergrößern/Start der Bildergalerie auf ein Foto klicken)
Naturschutz verbunden mit regionaler Entwicklung
Das Besondere am Naturschutzgroßprojekt Hohe Schrecke: Es verbindet Naturschutz und Regionalentwicklung in vorbildlicher Weise. Land, Kommunen und Privatwaldbesitzer*innen ziehen für den Schutz der Hohen Schrecke an einem Strang. Die Federführung liegt bei der Naturstiftung David als Projektträger. Sie hat in der ersten Phase einen Pflege- und Entwicklungsplan für das Gebiet erstellt.
Der BUND ist – gemeinsam mit der Frankfurter Zoologischen Gesellschaft – Premiumpartner bei der Umsetzung des Projekts. Dafür stehen rund zwölf Millionen Euro in den nächsten zehn Jahren bereit. Etwa elf Millionen Euro kommen vom Bund und dem Land Thüringen. Der BUND unterstützt das Naturschutzgroßprojekt Hohe Schrecke mit 300.000 Euro über die ersten zehn Jahre. Landesverbände und Bundesverband bringen die Summe gemeinsam auf, um den alten Laubwald der Hohen Schrecke für die Zukunft zu bewahren.