Die 30 bis 40 cm kleine Sumpfohreule streift das ganze Jahr über die Inseln und Marschen der norddeutschen Küsten. Sie ist auch tagsüber unterwegs. Die Eule ist gut an ihren vergleichbar langen Flügeln, die mit breiten dunkelbraunen Streifen auf der cremeweiß-gelben Oberseite gekennzeichnet sind, zu erkennen.
Normalerweise sind Sumpfohreulen nicht sesshaft, sondern vagabundieren durch ein großes fast weltweites Verbreitungsgebiet. Allerdings benötigen Sumpfohreulen Feuchtgebiete und Marschlandschaft. Damit ist trotz der geografischen Weite der Lebensraum für die Sumpfohreule sehr zusammengeschrumpft. Auf den west-, ost- und nordfriesischen Inseln der Nordsee finden Sumpfohreulen ein Rückzuggebiet. Hier sind sie ortstreu und regelmäßige Brutvögel. In Schleswig-Holstein brüten sie beispielsweise regelmäßig in den Amrumer Dünen.
Neben dem Vorkommen als Brutvogel werden an der Küste allerdings auch Überwinterer oder im Herbst Durchzügler beobachtet. In guten Mäusejahren (Wühlmäuse sind ihre Lieblingsnahrung) fliegen die Inseleulen aufs Festland, um dort zusätzliche Reviere einzunehmen. Sumpfohreulen sind Bodenbrüter in einer baumlosen Landschaft. Dort wird das Nest im Gras gut versteckt. Aber hier lauert die Gefahr, denn in unserer agrardominierten Landschaft, wird das Feld mehrfach im Jahr beackert: Im Brutzeitraum von Mitte März bis Ende Juli wird das Grünland mit Walzen geglättet und zwei- bis dreimal gemäht. Die Abstände dazwischen sind zu kurz, um erfolgreich Jungeulen groß zu ziehen.
In Niedersachsen brüteten in den letzten Jahren noch 25, in Deutschland weniger als 50 Sumpfohreulenpaare. Die Sumpfohreule gehört daher zu den besonders geschützten Arten und ist auf der Roten Liste Deutschland als „1 – vom Aussterben bedroht“ eingestuft. Es ist dringend nötig, wirksame Schutz- und Hilfsmaßnahmen für die Restbestände der Sumpfohreule zu ergreifen. Daher engagiert sich der BUND zusammen mit der Landwirtschaft für ein artenschutzkonformes Mähen in Wiesenvogelschutzprogrammen.