Der Name der Ente leitet sich vom isländischen Meeresgott "Ägir" ab. In Deutschland wird ihr Name aber vor allem mit Bettdecken und Kopfkissen assoziiert: Die extrem wärmenden Eiderdaunen sind seit langem ein wichtiger Exportartikel Islands. Um an die Daunen zu gelangen werden die mit Bauchdaunen gepolsterten Nester nach der Brut eingesammelt und in stundenlanger Fleißarbeit von Pflanzenteilen gesäubert. Ein Daunennest wiegt nur etwa 18 Gramm, für ein Kilo Eiderdaunen müssen also etwa 700 Nester "geerntet" werden.
Die Eiderente ist an unseren Küsten praktisch unverwechselbar. Sehr markant ist ihre Kopfform mit der hohen, direkt in die Stirn übergehenden Schnabelwurzel. Dort befinden sich starke Salzdrüsen. Die Erpel tragen von August bis Mai, also fast das ganze Jahr hindurch, ihr kontrastreiches Prachtkleid: Bauch, Schwanz und eine Kopfkappe sind schwarz, der Nacken ist grün, der Rest weiß. Im Sommer mausern sie kurzzeitig in ein überwiegend schwarzes Schlichtkleid. Die Weibchen sind dicht braun-schwarz quer gewellt, wobei der Braunton variiert. Ein ähnliches, aber kontrastärmeres Kleid tragen die Jungvögel.
Die Eiderente frisst überwiegend Muscheln, die sie im Flachwasser aus dem Wattboden trampelt oder tauchend erbeutet. Beim Tauchen verbraucht die Ente sehr viel Energie, doch kann sie notfalls noch aus 25 Meter Tiefe Muscheln heraufholen. Ihre Beute knackt sie in ihrem Kaumagen und scheidet die Schalentrümmer als Speiballen dann wieder aus. Im niederländischen Wattenmeer hat es mehrere winterliche Eiderentensterben gegeben, weil die Herzmuscheln weggefischt waren, die die Enten als Nahrung brauchen.
Das Haupt-Brutgebiete der Eiderente liegen mit 450.000 Paaren auf Island und mit 600.000 Paaren an der Ostsee. Im Wattenmeer brüten nur etwa 6.000 Enten. Die Weibchen, die alleine brüten, fasten während dieser drei Wochen und ziehen dann die Jungen gemeinschaftlich in "Kindergärten" auf. Von Juni bis Oktober ziehen über 250.000 Exemplare zur Mauser aus dem Ostseeraum ins Watt. Während der Mauser sind sie sechs Wochen lang flugunfähig und sehr störungsempfindlich. Für diese Zeit benötigen sie störungsfreie Seegebiete mit ausreichend Nahrung.
Der BUND setzt sich daher dafür ein, dass ungestörte Meeresschutzgebiete erhalten und geschaffen werden – ohne Panikflucht vor Seglern und Windkitern und mit ausreichend Nahrung ohne Schadstoffe.
Dieses Leitarten-Porträt entstand in Zusammenarbeit mit der Schutzstation Wattenmeer.