Lachende Kegelrobbe; Foto: Stefan Menzel

Kegelrobben: Zurück an der deutschen Ostseeküste

Die Kegelrobben sind an die Küste Mecklenburg-Vorpommerns zurückgekehrt. Ein großer Erfolg für den Naturschutz! Doch die Bestände sind noch klein und die Gefahren groß. Besonders die Jungtiere brauchen Schutz.

Die Kegelrobbe ist Deutschlands größtes Raubtier. Sie ist auch an Land mit zu 20 km/h erstaunlich schnell unterwegs. Robben beißen und können Krankheiten übertragen.

Kegelrobbe an der Ostsee

Die Kegelrobbe hat früher den ganzen Ostseeraum besiedelt. Doch Anfang des 20. Jahrhunderts hat der Mensch sie fast ausgerottet, die Bestände dramatisch dezimiert. Damals hieß es, sie würde den Fischern Konkurrenz machen. Aber auch als sie nicht mehr gejagt wurden, hatten die Kegelrobben es in der Ostsee schwer. Die Wasserqualität de Ostsee wurde immer schlechter, die Belastung mit Giftstoffen stieg – mit fatalen Folgen für die Reproduktion der Kegelrobben. Der Kegelrobbenbestand der Ostsee sank um 1980 rum auf weniger als 3.000 Tiere.

Kegelrobbenbestände erholt

In den vergangenen Jahren haben sich die Kegelrobbenbestände in der nördlichen Ostsee erholt. Hier leben heute wieder mehrere zehntausend Kegelrobben. Auch nach Deutschland kehren Keglerobben zurück: So können zum Beispiel vor der Greifswalder Oie Kegelrobben beobachtet werden. An der Küste Mecklenburg-Vorpommerns leben etwa 150-200 Tiere. Kegelrobben stehen heute unter Schutz. 

An den Ostseestränden in Mecklenburg-Vorpommern sind im Jahr 2020 mit etwa 30 Jungtieren sogar mehr junge Kegelrobben gesichtet worden als je zuvor. Der BUND hat an der gesamten Küste vom Klützer Winkel bis Usedom mehr als 50 Robbenschutzausrüstungen deponiert, um bei Bedarf die ruhebedürftigen Jungtiere zu schützen. Informationen zu aktuellen Sichtungen der Keggelrobbe an der Ostsee bietet der BUND Mecklenburg-Vorpommern

Kegelrobben auch an Nordsee

Ein Kegelrobben-Weibchen säugt ihr Junges; Foto: Stefan Menzel Ein Kegelrobben-Weibchen säugt ihr Junges  (Stefan Menzel)

In der Nordsee haben sich schon länger wieder Kegelrobben angesiedelt. Deutsche Kegelrobben-Wurfplätze liegen an der Nordsee zwischen Sylt und Amrum, zwischen Borkum und Juist, auf Helgoland und bei der niederländischen Insel Terschelling.

Kegelrobben nicht stören

Das erste Jahr ist das Schwierigste im Leben einer Kegelrobbe – nur etwa die Hälfte der Jungtiere überlebt. Die kleinen, gut genährten Baby-Kegelrobben liegen während der Säugezeit wie kleine Tönnchen am Strand, ihre Fettschicht hält sie warm. Oft sind sie alleine am Strand, während das Muttertier zum Fressen im Meer unterwegs ist. Immer wieder passiert es, dass Baby-Kegelrobben dann fälschlicherweise von Strandbesuchern als verlassen betrachtet und gestört werden.

Kegelrobben: Spannende Fakten

  • Kegelrobben bringen mitten im Winter ihre Jungen zur Welt. In der Ostsee zwischen Februar und März. 
  • Ihren Namen verdanken sie der kegelförmig verjüngten Schnauze. Im Englischen werden sie auch "Horsehead" (Pferdekopf) genannt.
  • Kegelrobben-Männchen können bis zu 230 Zentimetern lang werden und über 300 Kilogramm auf die Waage bringen. Sie sind damit das größte Raubtier Deutschlands.
  • Die Jungtiere kommen mit einem flauschig weichen Fell zur Welt. Damit können Sie zunächst noch nicht ins Wasser. Das weiße Fell ist für ein Leben im Packeis die optimale Tarnung.
  • Der Nachwuchs saugt nur etwa zwei Wochen lang beim Muttertier. Die Muttermilch hat einen Fettgehalt von 50 Prozent und die Jungtiere nehmen 1,8 Kilo pro Tag zu. Die Länge bei der Geburt beträgt circa 50 cm, bei 15 kg Gewicht. Nach zwei Wochen sind die Robbenbabys schon bei circa einem Meter Länge und 50 kg Gewicht.

Kegelrobbe entdeckt? Sichtung melden

Kegelrobbe im Schnee; Foto: Stefan Menzel Kegelrobbe im Schnee  (Stefan Menzel)

Sie haben eine Kegelrobbe entdeckt? Dann halten Sie Abstand zum Tier und melden Sie Ihre Sichtung beim BUND-Robbentelefon.  Mit Ihrer Meldung helfen Sie dabei, die Aufenthaltsgebiete der Kegelrobben in unseren Gewässern zu analysieren und Daten für eine präzisere Bestimmung der Bestandsgröße zu sammeln. Sie leben vor Ort? Der BUND Mecklenburg-Vorpommern schützt Robben an der gesamten Küste Mecklenburg-Vorpommerns und ist immer auf der Suche nach freiwilligen Helfer*innen

Bildergalerie: Kegelrobbe

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