
Mit Hilfe des sogenannten Relining-Verfahren werden alte Wasserleitungen durch Auskleidung mit Epoxidharz saniert. Relining wird häufig bei Abwasserrohren eingesetzt, aber auch das Beschichten von Trinkwasserleitungen ist gebräuchlich. Das Problem hierbei ist, dass Bisphenol A (BPA) aus den beschichteten Wasserleitungen freigesetzt werden kann, denn Epoxidharz enthält BPA, das so ins Trinkwasser gelangt. Der Verband der Rohrinnensanierer schätzt, dass es um bis zu 100.000 Wohnungen geht, in denen das Verfahren angewendet wurde.
Aus baulicher Sicht ist das Auskleiden kostengünstiger, einfacher und mit weniger Störungen verbunden als der Ersatz alter Rohre. Das Relining-Verfahren ist jedoch kompliziert in der Ausführung. Der Erfolg hängt entscheidend davon ab, ob alle Detailschritte vor Ort korrekt umgesetzt wurden. Nach Fertigstellung kann es zu weiteren Problemen kommen, denn auch die Temperatur des Wassers und das Alter der Epoxidbeschichtungen können die Menge des freigesetzten BPAs erhöhen.
Warum ist BPA im Trinkwasser so gefährlich?
BPA ist eine besonders besorgniserregende Chemikalie mit hormonartiger Wirkung, die selbst bei niedriger Dosis mit Gesundheits- und Umweltproblemen in Verbindung gebracht wird. Aus Vorsorgegründen wurde BPA daher kürzlich europaweit für die Verwendung in Babyflaschen verboten.
Dennoch wird bisher nicht systematisch erfasst, welche Konzentrationen an BPA durch sanierte Wasserleitungen ins Trinkwasser gelangen und es existiert keine eigene gesetzliche Regulierung für das Relining-Verfahren. Indirekt wird Relining jedoch durch die Trinkwasserverordnung reguliert, die verlangt, dass Trinkwasseranlagen Stoffe nicht in solchen Konzentrationen abgeben, die höher als nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik unvermeidbar sind. Das Relining-Verfahren gilt aktuell nicht als Stand der Technik.
BUND fordert Verzicht auf Relinging-Verfahren
Wasserwerke empfehlen daher, auf das Verfahren zu verzichten. Dennoch finden weiterhin Sanierungen mit Expoxidharzen statt. Der BUND fordert, aus Vorsorgegründen auf Sanierungen von Trinkwasserleitungen mit BPA-haltigen Materialien zu verzichten.