"Grünes Wachstum" ist kein Schlüssel für eine erfolgreiche Nachhaltigkeitsstrategie.
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von Joachim Spangenberg, Sprecher des BUND-Arbeitskreises Wirtschaft & Finanzen
Die Klimakrise treibt die Menschen auf die Straße, doch was das "Klimakabinett" der Bundesregierung zu sagen hat, enttäuscht. Warum? Unwissenheit ist es nicht – schon die erste deutsche Nachhaltigkeitsstrategie, verantwortet von der damaligen Bundesumweltministerin Angela Merkel, begründete ambitionierte Ziele.
Ein Teil der Erklärung (neben dem Einfluß der Wirtschaftslobby aus Automobil-, Mineralöl- und Chemieindustrie) ist, dass die Regierung einem Konzept vertraut, das von UNEP, OECD und EU propagiert wird – aber in der Praxis seit mehr als 20 Jahren gescheitert ist: dem sogenannten "grünen Wachstum".
Dieses Konzept, in einer früheren Inkarnation auch als "ökologische Modernisierung" bekannt, besagt, dass durch eine doppelte Entkopplung – zwischen Wirtschaftswachstum und Ressourcenverbrauch sowie zwischen Ressourcenextraktion und Umweltbelastung – ein dauerhaftes Wirtschaftswachstum ohne negative Umweltfolgen möglich sei.
Der BUND hat diesem Versprechen zusammen mit weiteren Partnerorganisationen auf den Zahn gefühlt und die internationale Literatur analysiert. Das Ergebnis ist klar: eine solche Entkopplung, die ökologisch hinreichend, dauerhaft und nicht durch die Verlagerung umweltbelastender Prozesse in Drittländer erkauft ist, hat es noch nie gegeben! Zudem sprechen gewichtige Argumente dagegen, dass sich an dieser Situation etwas ändern könnte. Mehr erfahren Sie in der vom European Environmental Bureau (EEB) herausgegebenen Analyse.