Mehr Robbenbabys!

06. Februar 2024 | Meere, Naturschutz

Herzerwärmende Nachrichten aus der Nordsee: Auf Helgoland wurden so viele Kegelrobbenbabys gezählt, wie noch nie. 800 Jungtiere tummeln sich zur Jahreswende an den weißen Stränden der Insel. Das übertrifft das bisherige Rekordjahr bei weitem. Ein Erfolg für den Arten- und Meeresschutz auf der großen und kleinen Bühne.

Eine junge Kegelrobbe entspannt auf Helgoland-Düne.  (Lingbeek / via canva.com)

Hier prallen Naturschutz und Tourismus aufeinander. Flugplatz, Restaurant und Bungalow befinden sich direkt neben der winterlichen Kinderstube. Vorfälle zwischen Mensch und Tier sind da vorprogrammiert.

Helgolands beherzter Weg

Die Kegelrobben der „Helgoländer Düne“, einer Nebeninsel Helgolands, werden durch den Verein Jordsand sowie der Gemeinde Helgoland geschützt und betreut. Durch einen temporären Zaun werden die Tiere mit viel Aufwand seit 2021 vor dem Menschen geschützt. Offenbar tut die Ruhe der Aufzucht gut. Es gibt in diesem Jahr so viele Tiere, dass die Zählung angepasst werden musste. Drohnen und Fernglas – statt Besuch am Strand.

Die nicht mal einen Quadratkilometer große Insel trägt erheblich zum Bestand der Kegelrobben in der Nordsee bei. 2023 wurden insgesamt mehr als 10.500 Individuen im deutschen Wattenmeer gezählt. Damit zeichnet sich ein positiver Gesamttrend in den letzten zehn Jahren ab.

Gesamtes Ökosystem im Blick

Anders sieht es beim Seehund aus. Beim kleineren Verwandten ist die Zahl der Individuen leicht rückläufig. Die größere Kegelrobbe könnte sich besser als der Seehund an verändernde Lebensbedingungen in der Nordsee anpassen, vermuten Wissenschaftler*innen. Gründe für die beiden gegenläufigen Populationstrends sind aber komplex und noch weitestgehend unklar. Und sie beeinflussen sich gegenseitig: Die beiden Arten stehen in Konkurrenz um Nahrung zueinander. Das Angebot an Fisch in der Nordsee ist allerdings begrenzt – auch durch uns.

Insgesamt steht die Nordsee unter großen Nutzungsdruck. Menschliche Störungen lassen sich auf Helgoland minimieren. Aber Lärm, Schadstoffe und Überfischung setzen den Tieren im gesamten Nordseeraum zu. Insbesondere der Umgang mit unseren Meeresschutzgebieten ist fragwürdig. Das Fischen mit Grundschleppnetzen innerhalb von Schutzzonen ist immer noch Realität und muss aufhören.

Respektvolle Begegnungen am Strand gewünscht

Wer Jungtiere von Kegelrobben oder Seehund entdeckt, sollte möglichst viel Abstand halten und Tiere niemals anfassen. Eine Störung kann erhebliche Auswirkungen haben. Eine Begegnung kann auch für uns Menschen gefährlich sein. Deutschlands größtes Raubtier, die Kegelrobbe, ist auch an Land mit zu 20 km/h erstaunlich schnell unterwegs. Muttertiere verteidigen deutlich ihren Nachwuchs.

Die Wurfsaison für Robben beginnt im Dezember und endet bereits im Januar. Seehunde ziehen ihre Jungen im Juni und Juli auf.

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