Glyphosat-Zulassung: Keine Entscheidung der EU-Staaten

16. November 2023 | Landwirtschaft, Naturschutz, Lebensräume, Umweltgifte

Die EU-Kommission kann jetzt im Alleingang die Wiederzulassung für zehn Jahre festlegen. Denn die EU-Staaten haben in der Abstimmung am 16.11. erneut keine Entscheidung über die Zulassung von Glyphosat getroffen.

Der BUND übergibt 60.000 Unterschrift der Petition "Besser ohne Gift" an das Landwirtschaftsministerium. Der BUND übergibt 60.000 Unterschriften der Petition Besser ohne Gift an das Landwirtschaftsministerium.  (Bild: Stefanie Loos/BUND)

Dass die Glyphosat-Zulassung nun voraussichtlich um weitere zehn Jahre verlängert wird, ist fatal. Glyphosat verursacht massives Artensterben. Zusätzlich zu den Umweltschäden gilt Glyphosat als wahrscheinlich krebserregend und neurotoxisch beim Menschen. Eine neue Langzeitstudie zeigt sogar einen Zusammenhang zwischen Glyphosat und der Entstehung von Leukämie auf. Die Fälle von Leukämie traten auch bei Dosierungen auf, die EU-Behörden als „sicher“ eingestuft haben.

Bundesregierung muss Glyphosat vom Markt nehmen

Der Koalitionsvertrag der Bundesregierung legt fest, die Vermarktung von Glyphosat ab 2024 zu verbieten. Deutschland hat sich dennoch nur enthalten statt mit Nein zu stimmen. Jetzt besteht die Gefahr, dass die deutsche Regierung das nationale Glyphosat-Verbot streicht.

Umfrage ergibt: Deutsche wollen Glyphosat-Verbot

Eine kürzlich vom BUND in Auftrag gegebene repräsentative Civey-Umfrage zeigt, dass die Mehrheit der Bundesbürger (61,9 Prozent) die Wiederzulassung von Glyphosat ablehnt. 57 Prozent der Befragten ist für ein nationales Glyphosatverbot, auch wenn der Wirkstoff auf EU-Ebene wieder zugelassen wird.

Warum Glyphosat gefährlich ist

Glyphosat tötet jede Pflanze, die nicht gentechnisch so verändert wurde, dass sie den Einsatz überlebt. Weniger Wildpflanzen bedeutet weniger Nahrung und weniger Lebensraum für Insekten. Die sind wiederum Nahrungsquelle für Vögel, Fische und Säugetiere. Nimmt der Bestand von Insekten ab, folgt daraus Artenschwund bei anderen Tieren. Glyphosat belastet außerdem unsere Böden, Wasser und Luft. Zusätzlich zu den Umweltschäden gilt Glyphosat als wahrscheinlich krebserregend und neurotoxisch beim Menschen. Es kann oxidativen Stress verursachen.

So geht´s ohne Glyphosat

Landwirt*innen im Öko-Landbau kommen schon seit Jahrzehnten ohne Glyphosat aus. Unkräuter werden mit dem Grubber oder mit Striegel und Hacke innerhalb und zwischen den Kulturpflanzen entfernt. Unerwünschte Pflanzen auf dem Acker können mit vielfältigen Fruchtfolgen, Zwischenfrüchten, Untersaaten und Mischkulturen unterdrückt werden.

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Glyphosat ist nur eins von vielen Pestiziden, die in Landwirtschaft, Gartenbau, Wald, Kommunen und Gärten ausgebracht wird. Auch viele andere Pestizide gefährden unsere Ar­ten­viel­falt und sind eine große Gefahr für uns Menschen. Jährlich kommt es weltweit zu Millionen von Ver­gif­tungen mit Pestiziden. Pestizideinsatz ist einer der Haupttreiber für das Artensterben. Das muss gestoppt werden! Bitte helfen Sie uns mit Ihrer Spende dabei.

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