Endlich! Das Verbot von Titandioxid in Lebensmitteln kommt

12. Mai 2021 | Chemie, Nachhaltigkeit

Die europäische Lebensmittelbehörde EFSA fordert, den Zusatz von Titandioxid in Nahrungsmitteln zu verbieten. Auch die deutsche Bundesregierung will nun endlich reagieren. Der BUND fordert seit langem ein Verbot des potenziell krebserregenden Stoffs in Lebensmitteln.

Frau macht eine Kaugummiblase Das potenziell krebserregende Titandioxid kommt unter anderem in Kaugummis zum Einsatz.  (Robbin Higgins / pixabay.com)

Titandioxid (TiO2) steht für strahlendes Weiß und leuchtende Farben. Was allerdings an der Wand unproblematisch ist, ist nicht zwangsläufig auch gut in unseren Körpern aufgehoben.

Und da beginnt das Problem: Denn noch ist der Zusatz von Titandioxid in unseren Lebensmitteln unbeschränkt erlaubt. Der Stoff mit dem Kürzel E171 wird derzeit breit verwendet: Er macht etwa Kaugummi und Dragees schön weiß und findet sich im Zuckerguss genauso wie in Marshmallows.

Immer häufiger ist Titanoxid auch in Form von Nanopartikeln in Nahrungsmitteln enthalten. Diese winzigen Teilchen reagieren viel schneller mit anderen Stoffen, sind wasserlöslich und können aufgrund ihrer geringen Größe im Körper sogenannte Membranfenster von Darmauskleidungen, Lungenbläschen oder sogar Zellkernmembranen passieren.

Entzündungen und Organschäden nicht ausgeschlossen

Nanomaterialien stehen im Verdacht, Schädigungen am Erbgut, Entzündungen und Organschäden zu verursachen, wenn sie diese wichtigen Schutzbarrieren des Körpers durchbrechen. Zudem gibt es Hinweise, dass insbesondere nanoskaliges TiO2 krebserzeugend sein könnte.

Der BUND begrüßt daher, dass nun sowohl von der EU-Lebensmittelbehörde EFSA als auch von der in Deutschland zuständigen Ministerin Julia Klöckner ein Verbot für die Verwendung von Titandioxid in Lebensmitteln gefordert wird. 

Dieser Schritt ist überfällig! In Frankreich wurde die Verwendung des Farbstoffs TiO2 bereits 2020 verboten. Der BUND weist seit langem darauf hin, dass Titandioxid und andere Nanomaterialien, die über die Nahrung aufgenommen werden, beispielsweise im Magendarmbereich entzündliche Reaktionen hervorrufen können. 

Titandioxid – überflüssiger Glanz für Lebensmittel

Da Titandioxid lediglich genutzt wird, um Lebensmittel optisch für die Verbraucher*innen attraktiver zu machen und keinerlei ernährungsrelevante Funktion hat, ist eine Verwendung überflüssig und steht in keinem Verhältnis zu den potentiellen Risiken.

Es bleibt zu hoffen, dass auch für den vielfältig genutzten Zusatzstoff Siliziumdioxid (E551) eine kritische Prüfung erfolgt: Auch hier mehren sich Hinweise auf gesundheitsrelevante Effekte und der potentielle Nutzen als Rieselhilfe oder Antiklumpmittel ist ebenso zweifelhaft.

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