Wie sieht es in den Ställen wirklich aus? Verbraucher*innen erfahren oft nichts.
(Jonathan Cooper
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via canva.com)
Das – Achtung, langes Wort! – Tierhaltungskennzeichnungsgesetz (THKG)
Vor über zwei Jahren wurde das Gesetz beschlossen, das die verpflichtende Einführung des Labels regelt. Die Umsetzung wurde bereits um sieben Monate verschoben. Zudem sind die Regelungen nicht weitreichend genug: Das Gesetz gilt nur für die Schweinemast und schließt ganze Branchen wie die Gastronomie sowie Produkte aus dem Ausland aus. Ursprünglich war vorgesehen, dass das Gesetz nur der Anfang ist und schnell auf andere Tierarten, Vermarktungswege und Lebensphasen wie die Sauenhaltung und die Ferkel ausgeweitet wird. Das eigentliche Ziel, mehr Transparenz in der Tierhaltung und damit beim “Tierwohl” zu schaffen, gerät zunehmend in den Hintergrund.
Schriftgröße von knapp einem Millimeter möglich
Bereits jetzt ist zu befürchten, dass die Angabe zur Haltungsform auf Supermarktprodukten im Kleingedruckten untergeht. Statt eines gut erkennbaren Logos, könnte eine einfache Benennung der Haltungsform beispielsweise in der Zutatenliste mit einer Schriftgröße von 1,2 mm ausreichen. Wenn Verbraucher*innen für den Wocheneinkauf eine Lupe benötigen, wird es deutlich schwieriger, tierfreundlichere Haltungsformen zu erkennen und zu unterstützen. Die tatsächlichen Haltungsbedingungen der Tiere sind so auf den ersten Blick nicht ersichtlich.
Streichung des Bundesprogramms: Keine Förderung für Stallumbau
Das Bundesprogramm zum Umbau der Tierhaltung wurde Anfang September überraschend vollständig gestrichen. Damit wurden Landwirte unterstützt, die durch einen Zuschuss Ställe mit besseren Lebensbedingungen schaffen. Mit der Streichung fehlt nun ein zentraler Bestandteil für den Umbau der Tierhaltung, sodass viele Betriebe vor großen Unsicherheiten stehen.
Stillstand im Tierschutz droht
Gemeinsam mit Greenpeace, der Verbraucherzentrale, dem BÖLW, der Albert-Schweitzer-Stiftung für unsere Mitwelt, der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft und PROVIEH kritisieren wir die aktuelle Umsetzung. Eine verpflichtende, staatliche Kennzeichnung ist unerlässlich, um die dringend benötigte Transparenz in der Tierhaltung zu schaffen. Sie bildet die Grundlage für den notwendigen Umbau der Tierhaltung, da sich Förderprogramme und andere Anreize daran anknüpfen lassen. Anstatt den Tierschutz zu stärken, besteht nun die Gefahr, dass bereits erreichte Standards abgebaut werden.
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