BUND reicht Programmbeschwerde beim NDR ein

23. Juni 2025 | BUND

In der Berichterstattung zur Finanzierung von Umweltorganisationen hat die Tagesschau am 7. Juni ungeprüft Unwahrheiten aus einem Bericht der „Welt am Sonntag“ übernommen und in höchstem Maße einseitig Sichtweisen wiedergegeben. Deswegen hat der BUND heute beim NDR eine Programmbeschwerde eingereicht.

Gegenstand der Berichterstattung war unter anderem der europäische Dachverband „Friends of the Earth Europe“ (FoEE) des BUND. Die „Welt am Sonntag“ hatte ursprünglich fälschlicherweise behauptet, dass FoEE und andere Umweltgruppen von der EU-Kommission beauftragt und finanziert wurden, für die politischen Ziele der EU-Kommission zu lobbyieren. Die Behauptungen waren bereits Anfang des Jahres Teil einer mehrwöchigen Diskussion im Europäischen Parlament und wurden mehrfach widerlegt, auch durch das ebenfalls zum Springer-Konzern gehörende Medium „Politico“.

Wir kritisieren, dass die Tagesschau die Aussagen ungeprüft übernommen hat und in der initialen Berichterstattung zudem nur NGO-kritische Stimmen zu Wort kommen ließ. Sie hat damit gegen die eigenen Grundsätze verletzt und sich zum Sprachrohr jener Stimmen machen lassen, die den Spielraum für zivilgesellschaftliche Organisationen einschränken möchten. Gerade die öffentlich-rechtlichen Medien haben eine gesellschaftliche Verpflichtung und müssen Gründlichkeit und Sorgfalt gegenüber Schnelligkeit priorisieren.

Erst nach Kritik passte die Tagesschau ihren Onlinebeitrag an, jedoch ohne Hinweise auf die Diffamierung der Umweltverbände in den ersten gesendeten Berichten. Die korrigierte Berichterstattung auf der Webseite der Tagesschau ist nicht zu beanstanden.

Hintergrund

Die EU-Kommission fördert über das LIFE-Programm europäische Umweltdachverbände, um deren Teilhabe an politischen Prozessen auf EU-Ebene zu ermöglichen. Dies wurde vom europäischen Gesetzgeber ausdrücklich so vorgesehen und soll der Industrielobby ein Gegengewicht setzen. Anders als behauptet gab es jedoch zu keiner Zeit konkrete Arbeitsaufträge der EU-Kommission an die geförderten Gruppen, zu bestimmten Themen aktiv zu werden oder bestimmte Institutionen zu lobbyieren. Die Arbeitsprogramm werden ausschließlich von den Umweltgruppen entwickelt und umgesetzt.

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