Der europäische Aal hat die Eiszeiten überlebt – heute kann ihn nur ein Fangverbot retten.
(Tobias Dahlin)
Die seit 2007 EU-weit verordneten Aalmanagementpläne haben bisher nicht zu einem entscheidenden Erfolg geführt.
Wissenschaftler*innen haben wiederholt drastischere Maßnahmen gefordert. Der BUND begrüßt deshalb den Vorschlag der EU-Kommission und fordert die Mitgliedstaaten auf, dieses Fangverbot in ihren Gewässern zügig umzusetzen.
Überlebender aus prähistorischen Zeiten ist vom Aussterben bedroht
Der europäische Aal ist ein fantastischer Fisch – einer der die Eiszeiten überlebt hat. Die Tiere haben einen einzigartigen Lebenszyklus. Sie wandern viele 1.000 Seemeilen von der Sargassosee östlich von Florida, wo sie schlüpfen, bis in europäische Süßgewässer und zurück. Doch der durch den Menschen forcierte Fischereidruck auf den Aal war in Kombination mit schlechten Umweltbedingungen verheerend. Der Bestand ist rasch zurückgegangen und der vormals sehr verbreitete Aal ist inzwischen vom Aussterben bedroht.
Aal schützen – Fischerei stoppen!
In einem Versuch, mehr erwachsenen Aalen die Chance zu geben, sich fortzupflanzen, schlägt die EU-Kommission nun vor, die Fischerei auf Aal in den Ostseegewässern zu stoppen. "Dies ist eine sehr gute Nachricht für den Aal und ein willkommenes und starkes Signal von der Kommission, dass mehr getan werden muss, um den Aal zu schützen. Wir riskieren es, diese Fischart direkt vor unseren Augen zu verlieren, wenn wir den Rat der Wissenschaftler weiter ignorieren", so Bettina Taylor, Meeresschutzexpertin beim BUND.
Die EU-Kommission hat mit dem Vorschlag, die Fischerei auf Aal zu stoppen, Initiative ergriffen, und damit die Chancen für eine Erholung des Aalbestandes verbessert – wenn denn die Fangverbote zügig umgesetzt werden. Der BUND unterstützt den Vorschlag der EU-Kommission explizit, fordert aber gleichzeitig, dass mehr getan werden muss.
Es gibt nur einen einzigen Bestand des Europäischen Aals und bis dieser Anzeichen einer Erholung zeigt muss jeder Aalfang gestoppt werden. Für eine erfolgreiche Bestandserholung ist außerdem neben dem Fangstopp die Durchgängigkeit von Gewässern während der Migrationsphase der Aale zwingend notwendig.
"Wir fordern Bund und Länder und alle Mitgliedstaaten der EU auf, sich ernsthaft für den Schutz des Aals einzusetzen, die EU-Fischerei- und Umweltvorschriften sowie internationale Vereinbarungen einzuhalten und einen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität zu leisten", so Taylor abschließend.