5 Fragen und Antworten zum Wildkatzenschutz

23. Januar 2024 | Wildkatze, Naturschutz, Wälder, Lebensräume

Pauline Münchhagen weiß ganz genau, wo in Deutschland welche Maßnahmen für die Wildkatze umgesetzt werden. Denn für das Projekt "Wildkatzenwälder von morgen" klärt sie naturschutzfachliche Fragen. Welche begegnen ihr dabei am häufigsten?

Pauline Münchhagen ist zuständig für die naturschutzfachliche Koordination im Projekt "Wildkatzenwälder von morgen".  (Antje Bittorf)

1. Wozu der große Aufwand?

Deutschland liegt im Zentrum des europäischen Verbreitungsgebietes der Wildkatze. Wir unterstützen Deutschland bei seiner besonderen Verantwortung für den weltweiten Erhalt der streng geschützten Europäischen Wildkatze. Wenn sich die Wildkatze in naturnahen und strukturreichen Laub- und Mischwäldern wieder wohlfühlt, können sich auch viele weitere bedrohte Tier- und Pflanzenarten in diesen Lebensräumen neu ansiedeln. Darüber hinaus machen die Naturschutzmaßnahmen unsere Wälder robuster gegen den Klimawandel. Es lohnt sich also.

2. Sind freilaufende Hauskatzen eine Bedrohung für Wildkatzen?

Wenn Wildkatzen nicht genügend Artgenossen vorfinden, kann es zur Hybridisierung kommen, also zur Fortpflanzung zwischen Haus- und Wildkatzen. Doch beim Kontakt der beiden Arten werden gefährliche Krankheiten auf die Wildkatze übertragen. Außerdem gehen durch die Vermischung der Gene spezielle Anpassungen der Wildkatze an ihren Lebensraum verloren. Als Beitrag zum Artenschutz sollten freilaufende Hauskatzen daher grundsätzlich kastriert werden.

3. Was kann ich als Bürger*in selbst tun?

Besonders in der Zeit der Jungenaufzucht ist es sehr wichtig für Wildkatzen, dass Hunde im Wald angeleint werden, um Störungen der streng geschützten Art zu vermeiden. Außerdem sollten Spaziergänger*innen graugetigerte Kätzchen im Wald lassen. Es könnten Wildkatzenjunge sein, deren Mutter sich auf Nahrungssuche befindet und ganz in der Nähe ist.

Außerdem informieren die BUND-Landesverbände gern über Pflanzungen oder Einsatzmöglichkeiten beim Monitoring der Wildkatze vor Ort. Einige Landesverbände bilden sogar Wildkatzenbotschafter*innen aus, die sich besonders dafür einsetzen, Bewusstsein in der Bevölkerung für die Wildkatze zu schaffen!

4. Wie ist das mit Forst und Jagd?

Das Projektziel, strukturreiche, nachhaltig bewirtschaftete Laub- und Mischwälder zu schaffen, deckt sich mit den Zielen der Waldpolitik in Deutschland. In naturnahen Wäldern entwickelt sich ein feuchtkühles Mikroklima, das den Wald besser vor Stürmen und Austrocknung schützt. Häufig profitieren von den Maßnahmen sowohl Forst als auch Jagd. Beispielsweise sind Wildäcker, durch Menschenhand angelegte Lichtungen, ein wichtiges Nahrungshabitat für Wildkatzen. Gleichzeitig verringern sie den Verbiss durch Rehe und Rothirsche an Jungbäumen im Wald und erleichtern die Jagd.

5. Kann ich auch ohne teure Maßnahmen etwas für die Wildkatze tun?

Wenn Sie Flächen besitzen oder bewirtschaften, können Sie sich schon durch einfache Maßnahmen für den Erhalt der Wildkatze einsetzen – und damit auch für Artenvielfalt insgesamt. Zum Beispiel profitiert die Wildkatze bereits von kleineren temporären Flächenstilllegungen. Blühstreifen und selten gemähte Wiesen sind ein wichtiges Nahrungshabitat und größere Totholzhaufen oder Hecken werden als Verstecke angenommen. Gern beraten wir Sie, welche Maßnahmen zu Ihren Flächen passen und wie sich diese umsetzen lassen – ohne tief in die Tasche greifen zu müssen. 

Neues Magazin: Die Wildkatze

Das Wildkatzenmagazin ist nun in der ersten Ausgabe erschienen. Unterhaltsam und informativ –  für echte Natur- und Wildkatzenfreunde.

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Hintergrund

Wir setzen uns bundesweit mit großen Naturschutzprojekten für die Artenvielfalt und den Schutz von Lebensräumen ein. Das BUND-Projekt „Wildkatzenwälder von morgen“  wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert.

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