Statt Kauf von E-Autos muss klima- und umweltfreundliche Mobilität stärker gefördert werden

26. April 2016 | Mobilität

Berlin: Hubert Weiger, Vorsitzender des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), hat die Bundesregierung aufgefordert, sich vom Ziel zu verabschieden, bis 2020 eine Million Elektroautos auf die Straße bringen zu wollen. Die Zahl allein entscheide nicht über den Nutzen elektrisch betriebener Autos für den Klima- und Umweltschutz. Die von der Großen Koalition geplanten Kaufanreize für E-Autos lehnt der BUND- Vorsitzende in dieser Form klar ab. Sie führten vor allem zur Privilegierung hochpreisiger und hochmotorisierter Autos und zu entsprechenden Mitnahmeeffekten gutbetuchter Autokäufer.

"Wer Kaufanreize ohne Berücksichtigung der Effizienz der Fahrzeuge, deren Einsatzzweck oder des verwendeten Stroms einführt, wird keinen die Umwelt oder das Klima schützenden Effekt erzielen. Mehr Investitionen in öffentliche Verkehrssysteme oder zur Elektrifizierung von Taxi- und Car-Sharing-Flotten hätten einen vielfachen Umweltnutzen", sagte Weiger.

Voraussetzung für eine zukunftsfähige Elektromobilität sei das Gelingen der Energiewende. Elektrofahrzeuge seien nur dann umweltfreundlicher, wenn der eingesetzte Strom aus zusätzlich errichteten Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien komme.

"Die Förderung der Elektromobilität ist sinnvoll, wenn es um die Förderung intelligenter öffentlicher Verkehrssysteme geht. Grundlage dafür ist der entschlossene Ausbau erneuerbarer Energien. Die Pläne der Bundesregierung zur Förderung von Elektroautos tragen die Handschrift der Autoindustrie, die dann gönnerhaft erklärt, sich an der Finanzierung beteiligen zu wollen. Vor dem Hintergrund nicht nachvollziehbarer Aufpreise für Elektroautos und seit Jahren erzielten Rekordgewinnen können die Autokonzerne die von ihnen angebotenen Zuschüsse aus der Portokasse zahlen", sagte der BUND-Vorsitzende.

Ein von seinem Verband im Herbst letzten Jahres veröffentlichtes Gutachten habe nachgewiesen, dass die von den Autoherstellern verlangten Aufpreise für E-Autos nicht mit den Kosten für deren Entwicklung oder für neue Bauteile gerechtfertigt werden könnten. Zuschüsse für E-Mobile sind nach Auffassung des BUND-Vorsitzenden nur dann akzeptabel, wenn ein Bonus-Malus-System eingeführt wird. Dieses müsse besonders saubere und sparsame Fahrzeuge technik- und aufkommensneutral fördern und dafür notwendige Gelder über höhere Abgaben auf Spritfresser und die Abschaffung der Diesel-Subventionierung generieren.

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