Kommentar zur BUND zu Waldstrategie 2050: Klöckner schützt Interessen der Forstlobby statt den Wald

07. September 2021

Das Bundesagrarministerium hat heute die Waldstrategie 2050 veröffentlicht. Dazu erklärt Olaf Bandt, Vorsitzender des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND):

Olaf Bandt BUND-Vorsitzender Olaf Bandt  (Foto: Simone Neumann)

"Bundesagrarministerin Julia Klöckner erweist mit der Waldstrategie 2050 dem deutschen Wald einen Bärendienst. Die Klimakrise setzt dem Wald mit Dürren, Hitze und Stürmen immer stärker zu. Nur noch jeder fünfte Baum ist gesund. Wälder, die durch zu intensive Forstwirtschaft, falsche Baumartenwahl und Schadstoffeinträge bereits jahrzehntelang gelitten haben, sterben teils großflächig ab. Wir müssen mit unserem Wald dringend schonender umgehen. Eine ökologische Waldwende ist angesichts der Waldkrise überfällig dringender denn je geboten. Doch Agrarministerin Klöckner schützt lieber die kurzfristigen wirtschaftlichen Interessen der Forst- und Holzlobby statt den Wald.

Von einer ökologischen Waldwende fehlt in der neuen Strategie jede Spur. Das überrascht nicht, denn die Ministerin hat nicht einmal den Versuch unternommen, sie mit anderen Ressorts wie etwa dem Umweltministerium abzustimmen. Es gab keinen breiten zivilgesellschaftlichen Prozess zur Entwicklung einer echten Zukunftsvision. Angesichts des massiven Waldsterbens ist das ein schweres Versäumnis."

Hintergrund: Zur Waldstrategie 2050 hatten Umweltverbände nur die Möglichkeit, sich im Oktober 2019 und Januar 2020 zum allgemeinen Rahmen einzubringen sowie zu einem ersten Entwurf im April 2021 kurzfristig Stellung zu nehmen. Diesen Entwurf hatten der BUND und andere große Naturschutzorganisationen abgelehnt und einen von BMEL und BMU gemeinsam moderierten Dialog- und Arbeitsprozess gefordert. Unter Beteiligung aller relevanten Akteure sollte in einem solchen Prozess die künftige Ausrichtung der Waldpolitik in Deutschland grundsätzlich erörtert und neu ausgerichtet werden, so die Forderung der Verbände.

Der BUND fordert eine ökologische Waldwende, dazu gehören: die Ausweisung von Naturwäldern ohne forstliche Nutzung auf mindestens zehn Prozent der Waldfläche, ein behutsamer Umgang mit den Wirtschaftswäldern, ökologische Mindeststandards im Bundeswaldgesetz, ein Einschlagstopp für hundert Jahre alte Laubwälder in öffentlicher Hand und eine angemessene Anerkennung der Gemeinwohlleistungen von Wäldern.

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