Kommentar: Feinstaubproblematik zeigt – Umbau der Tierhaltung ist überfällig

17. Januar 2019

Laut einer Studie des Mainzer Max-Planck-Instituts sterben in Deutschland jährlich 120.000 Menschen vorzeitig durch Feinstaub. Auf die Landwirtschaft und insbesondere die industrielle Tierhaltung entfällt dabei ein Anteil von 45 Prozent. Die Ergebnisse kommentiert Silvia Bender, Abteilungsleiterin Biodiversität beim BUND:

Silvia Bender. Foto: privat

"Die neue Studie zu Feinstaub und der Belastungsquelle Massentierhaltung liefert weitere gute Gründe für den überfälligen Umbau der Tierhaltung. Laut Max-Planck-Institut sind die Ammoniakemissionen aus der Landwirtschaft, die mit anderen Gasen zu Feinstaub werden, für rund 50.000 vorzeitige Todesfälle verantwortlich. Jeder vorzeitige Todesfall ist einer zu viel. Es ist an der Zeit, dass die Politik umlenkt.

Die einzig sinnvolle Konsequenz ist, weniger Tiere besser zu halten. Der Umbau der industriellen Tierhaltung hin zu tiergerechten und ökologisch verträglichen Haltungsformen muss unverzüglich beginnen. Von der Bundesregierung erwarten wir, dass sie endlich politische Verantwortung übernimmt.

Der BUND fordert, eine Flächenbindung einzuführen und pro Hektar landwirtschaftlicher Fläche festzulegen, wie viele Tiere gehalten werden dürfen. Es ist notwendig, die Nutztierhaltungsstrategie zu einem auch für die Landwirtschaft verlässlichen Umbauplan weiterzuentwickeln. Die Kosten für einen Umbau werden auf drei bis fünf Milliarden Euro pro Jahr taxiert. Die Verhandlungen zur Reform der Europäischen Agrarpolitik sollte die Bundesregierung nutzen, um einen Teil des Finanzbedarfs abzudecken. Außerdem: Statt eines freiwilligen Tierwohllabels muss die Bundesregierung eine verpflichtende Haltungskennzeichnung für alle tierischen Erzeugnisse einführen, damit Verbraucherinnen und Verbraucher eine echte Wahl haben und den Umbau der Tierhaltung unterstützen können."

Hintergrund:

Die Studie des Max-Planck-Instituts für Chemie ist bislang unveröffentlicht. Heute (Donnerstag, 17. Januar 2019) berichtet das ARD-Magazin Monitor um 21.45 Uhr über die Ergebnisse.

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