"Was wir momentan auch im Bereich der Landwirtschaft erleben, ist die Folge eines jahrelangen Politikversagens. Im Rahmen der Agrarpolitik wurden die Gewässer und das Grundwasser lange nicht so geschützt, wie es die EU vorschreibt. Stattdessen wurde die teilweise massive Überdüngung von Böden und Gewässern hingenommen und enorme Stickstoffüberschüsse toleriert. Erst die nun drohenden Strafzahlungen aus Brüssel bringen Bewegung in die Sache.
Anstatt bereits vor Jahren für eine umweltfreundliche und am Pflanzenbedarf orientierte Düngepraxis zu sorgen, agiert das Landwirtschaftsministerium nur zögerlich Stück für Stück, mit teils fatalen Auswirkungen. Denn diese verfehlte Agrarpolitik schädigt nicht nur unsere Umwelt, sondern wird auch auf dem Rücken der Landwirtinnen und Landwirte ausgetragen. Nun drohen sogar die wasserfreundlichen Bio-Betriebe unter die Räder des neuen Düngerechts zu geraten.
Der BUND fordert seit Jahren eine Verschärfung des Düngerechts und eine Abgabe auf Stickstoffüberschüsse. Neben technischen Verbesserungen in der Lagerung und bei der Ausbringung der Gülle, sind schärfere Maßnahmen in den besonders belasteten Gebieten unverzichtbar. Dazu gehört auch eine Reduzierung der Nutztierbestände. Daran kommen wir nicht vorbei – nicht nur aus Gründen des Gewässerschutzes, sondern auch für den Biodiversitäts- und Klimaschutz. Doch dieses heiße Eisen will Agrarministerin Julia Klöckner nach wie vor nicht anfassen. Dabei wäre ihre Nutztierstrategie genau das richtige Instrument, um zu einer umweltfreundlichen und tiergerechten Nutztierhaltung zu kommen."
- Pressekontakt: Christian Rehmer, BUND-Experte für Agrarpolitik, Mobil: 01 74 / 3 93 21 00, chistian.rehmer(at)bund.net bzw. Sigrid Wolff, BUND-Pressesprecherin, Tel.: (030) 2 75 86-425, presse(at)bund.net