Berlin. Vor der Umweltministerkonferenz (UMK) vom 21. bis 23. April 2021 fordert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) die Bundesregierung und die Anrainerländer am ehemaligen innerdeutschen Grenzstreifen auf, den vollständigen Schutz des einzigen länderübergreifenden Biotopverbundes in Deutschland als Nationales Naturmonument umzusetzen. "Die UMK hat es in der Hand, das Grüne Band als einmaligen Lebensraumverbund und bedeutende Erinnerungslandschaft durchgängig zu sichern. Das ist auch eine wichtige Voraussetzung für eine Welterbenominierung. Diese Chance darf nicht vertan werden", sagt Olaf Bandt, BUND-Vorsitzender.
Bis zum 30. Juni ist die UMK von Umweltministerin Svenja Schulze aufgefordert, Naturerbestätten in die Welterbe-Vorschlagsliste einzubringen. Die Konferenz sollte entsprechende Beschlüsse schnell fassen. Dazu müssen die restlichen 287 Kilometer des Grünen Bandes zügig als Nationales Naturmonument ausgewiesen werden. Die rechtliche Sicherung des Grünen Bandes unterstützt das auf dem Klimagipfel "One Planet Summit" im Januar von Deutschland zugesagte Ziel, bis zum Jahr 2030 jeweils 30 Prozent der Land- und Meeresflächen unter Schutz zu stellen.
Bandt: "Das Grüne Band beherbergt eine europaweit einzigartige Artenvielfalt. Seit mehr als 30 Jahren steht dieses Mahnmal des Kalten Krieges für länderübergreifende und europäische Zusammenarbeit. Es bedarf eines gemeinsamen Vorgehens aller deutschen Anrainerländer am Grünen Band zusammen mit dem Bund, dieses einzigartige Natur- und Kulturerbe auf die deutsche Vorschlagsliste für die UNESCO-Welterbenominierung zu setzen. Das wäre auch für Europa ein wichtiges Signal."
Thüringen und Sachsen-Anhalt haben ihre Anteile am Grünen Band bereits als Nationale Naturmonumente gesichert. Mit dieser Ausweisung entstand mit 1.106 Kilometern als Naturmonument das längste durchgängige Schutzgebiet am Grünen Band Europa. Dies ist ein wichtiges Signal für die Sicherung des paneuropäischen Biotopverbundes entlang des einstigen Eisernen Vorhangs, der sich über 12.500 Kilometer vom Eismeer bis an die Adria und das Schwarze Meer erstreckt. Ein weitreichender Schutzstatus ist auch die Voraussetzung dafür, das Grüne Band Europa als einzigartiges lebendiges Symbol der europäischen Zeitgeschichte in den Stand eines UNESCO-Welterbes in den Kategorien Natur und Kultur zu heben.
Am heutigen Donnerstag tauschen sich im Rahmen eines vom BUND-Fachbereich Grünes Band geleiteten, transnationalen Projekts über hundert Teilnehmende der Grüne-Band-Europa-Initiative zusammen mit internationalen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern über das Potenzial für die weitere Vernetzung der Lebensräume, Schutzgebiete und des grenzübergreifenden Biotopverbunds am Grünen Band aus. Die Ergebnisse des Projektes liefern wichtige Grundlagen und Daten zur Umsetzung der EU-Biodiversitätsstrategie 2030 wie die Entwicklung einer europäischen Grünen Infrastruktur, bei der das Grüne Band das Rückgrat darstellt.
Hintergrund:
Das transnationale Interreg-Projekt "DaRe to Connect" (Zeitraum Juni 2018 – November 2021, Gesamtbudget über zwei Millionen Euro) unter Federführung des BUND identifiziert mittels innovativer technischer Ansätze und Fernerkundungsmethoden mögliche Korridore zur Vernetzung von Biotopen. Anhand dieser können Natura 2000-Gebiete und andere geschützte Bereiche am Grünen Band miteinander verbunden und so der Biotopverbund Grünes Band gestärkt werden.
Das Vorhaben liefert konkrete Leitlinien und Empfehlungen für die Planung und Schaffung von ökologischen Korridoren von der transnationalen bis zur regionalen Ebene. Die entwickelten Methoden wurden heute bei einer wissenschaftlichen Tagung mit rund hundert internationalen Teilnehmerinnen und Teilnehmern in Wien diskutiert.
Das Projekt wird im Interreg Danube Transnational Programme der EU gefördert. Insgesamt arbeiten elf Partnerinstitutionen aus acht europäischen Ländern im Projekt. Die Ergebnisse des Projektes zum Biotopverbund Grünes Band im Donauraum sind in einem Leitbild zusammengefasst. Dieses "Transnational Guiding Principle" (in englischer Sprache) finden Sie hier.
Am 21. September 2020 haben das Bundesumweltministerium und die neun Anrainerländer des Grünen Bandes Deutschland eine gemeinsame Absichtserklärung unterzeichnet, die die Ausweisung des Grünen Bandes als Nationales Naturmonument und die Initiative zur Welterbenominierung vorsieht. Mehr Informationen hierzu finden Sie hier.
Mehr Informationen
- Zum Grünen Band Europa
- Zu den Zielen des Grünen Bands
- Zur Projektseite
- Zur Renaturierungsinitiative des BUND
- Kontakt: Liana Geidezis, BUND Fachbereich Grünes Band, Tel. 0 91 15 75 29 40, E-Mail: liana.geidezis(at)bund-naturschutz.de, Martin Kuba, BUND Fachbereich Grünes Band, Tel. 09 11 57 52 94 10, E-Mail: martin.kuba(at)bund-naturschutz.de sowie BUND-Pressestelle (Daniel Jahn / Judith Freund / Heye Jensen), Tel. (030) 2 75 86-425 / -531 / -497 / -464, presse(at)bund.net