EU-Staaten müssen Gentech-Testlauf verhindern

26. Januar 2017 | Landwirtschaft

Berlin: Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat die EU-Mitgliedstaaten und insbesondere Deutschland aufgefordert, den Anbauzulassungen von drei Gentech-Maislinien morgen im zuständigen EU-Ausschuss die Zustimmung zu verweigern.

"Bisher sind die Äcker in der EU weitgehend gentechnikfrei. Das muss auch so bleiben", sagte die BUND-Gentechnikexpertin Heike Moldenhauer. "Bei uns hat die Bundesregierung sämtlichen Gentech-Maisanbau verboten. Stimmt sie auf EU-Ebene für die Zulassung oder enthält sie sich, ermöglicht sie nach dem Sankt-Florians-Prinzip den Gentech-Anbau in anderen Staaten. Diese Doppelmoral geht gar nicht", sagte Moldenhauer.

Mit den Maislinien 1507 (DuPont), Bt 11 (Syngenta) und Mon 810 (Monsanto) steht der Gentech-Anbau erstmals seit 2010 wieder auf der Tagesordnung in der EU. Die Risikobewertung der EU-Lebensmittelbehörde EFSA für die drei Maise weist große Lücken auf. So wurden mögliche Schäden für die Artenvielfalt nicht hinreichend untersucht.

"Wir sehen in der Abstimmung einen Test der EU-Kommission, ob ihr Kalkül aufgeht. Die Kommission hofft, dass Mitgliedstaaten dem Gentech-Anbau auf EU-Ebene zustimmen, weil sie inzwischen mehr Möglichkeiten haben, ihn national zu verbieten", sagte Moldenhauer. "Sollten die drei Gentech-Maise auf EU-Ebene zugelassen werden, könnte eine Welle neuer Zulassungsanträge folgen. Eine Mehrheit für Gentech-Mais signalisiert der Welt, dass die EU ihren Widerstand gegen Gentechnik auf dem Acker aufgibt. Das wäre zugleich eine Einladung an die Gentech-Konzerne, weitere Zulassungsanträge einzureichen", warnte Moldenhauer. Damit steige auch die Wahrscheinlichkeit, dass auf EU-Ebene zunehmend Gentech-Anbau genehmigt werde.

Nach Ansicht der BUND-Expertin würde die zurzeit in Deutschland verhandelte Novelle des Gentechnikgesetzes außerdem die notwendigen bundesweiten Gentech-Anbauverbote verhindern. Der vorliegende Entwurf laufe darauf hinaus, dass einzelne Bundesländer Anbauverbote erlassen müssten. "Der Bundestag muss den Gesetzentwurf generalüberholen, sonst droht Deutschland zum Gentechnik-Flickenteppich zu werden. So würden Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion schleichend gentechnisch verunreinigt", sagte Moldenhauer.

Pressekontakt

Zur Übersicht

BUND-Bestellkorb