Kommentar zum Deutschen Bauerntag: Schnelles Umsteuern ist unumgänglich

26. Juni 2019

Anlässlich des Deutschen Bauerntages kommentiert Katrin Wenz, BUND-Landwirtschaftsexpertin:

Katrin Wenz  (privat)

"Der BUND fordert den Bauernverband auf, die Ökologisierung der Landwirtschaft voranzubringen und seine Blockadehaltung in vielen Bereichen der dringend notwendigen Agrarwende aufzugeben. Meint es der Präsident des Bauernverbandes mit dem Artenschutz ernst, dann muss er das Aktionsprogramm Insektenschutz von Bundesumweltministerin Schulze unterstützen und den Einsatz von Pestiziden im Ackerbau deutlich reduzieren sowie sich für die Agrarwende starkmachen. Der Umbau muss umgehend beginnen. Solange den Worten keine Taten folgen, betreibt der Bauernverband nichts weiter als Besitzstandswahrung und verkennt die Zeichen der Zeit.

Das Programm zum Insektenschutz muss noch vor der Sommerpause verabschiedet werden, damit Landwirte und Landwirtinnen einen klaren, langfristigen Handlungsrahmen bekommen. Artenschutz muss gefördert werden. Zehn Prozent der Fläche müssen auf jedem Agrarbetrieb für den Artenschutz bereitgestellt werden. Dies können zum Beispiel Hecken und Sölle sein, Blühstreifen oder kleine Feuchtwiesen. Nur so kommen wir der flächendeckenden Vernetzung von Lebensräumen für bedrohte Arten und dem Erhalt der biologischen Vielfalt einen Schritt näher.

Die Hitzerekorde für den Juni werden nicht die Ausnahme sein, sondern zunehmen. Hierauf muss die Landwirtschaft reagieren. Der BUND fordert von Bundeslandwirtschaftsministerin Klöckner ein schnelles Gegensteuern. Julia Klöckner muss entschieden handeln und eine klimafreundlichere Landwirtschaft fördern. Wir brauchen keine Ad-hoc-Maßnahmen, sondern eine richtungsweisende Strategie für die Zukunft der Landwirtschaft. Ökologisch wirtschaftende Betriebe machen dies schon jetzt vor. Zudem muss die Bundesregierung die Abkehr von ihrer Exportstrategie in der Landwirtschaft beschließen und die Fleischproduktion sofort auf den Selbstversorgungsgrad von 100 Prozent reduzieren. Im Klimaschutzgesetz muss hierzu die Halbierung der Tierbestände bis zum Jahr 2050 festschreiben werden.

Anlässlich der Reform der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik (GAP) im Jahr 2020 erwarten wir von der Bundesregierung, sich in Brüssel für stärkere Vorgaben zur klimaschonenderen Landwirtschaft einsetzen. Um dem eigenen Ziel, den Artenverlust zu bremsen, gerecht zu werden, müssen die Agrarfördermittel neugestaltet werden. Dafür muss Frau Klöckner sich einsetzen.“

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