Zitronenfalter

Arterfassung im Grünen Band Deutschland

Die Insektenvielfalt in Mitteleuropa nimmt rasant ab. Das Grüne Band ist ein wichtiger Lebensraum für diese Tiere und spielt eine bedeutende Rolle für den Insektenschutz in Deutschland. Seit Oktober 2024 untersuchen wir die ehemalige innerdeutsche Grenze, um Genaueres zu den dort vorkommenden Insekten zu erfahren.

Blauschillernder Feuerfalter Blauschillernder Feuerfalter  (Bild: Paul Kühn)

Insekten spielen eine zentrale Rolle in unseren Ökosystemen, etwa bei der Bestäubung von Pflanzen  und als Nahrungsquelle für Laufkäfer, Spinnen, Vögel oder Fledermäuse. Doch intensive Landwirtschaft, Pestizide und die Zerstückelung von Lebensräumen setzen den Insekten stark zu, ebenso wie Klimawandel und Lichtverschmutzung. So schaffen es zum Beispiel nur wenige Arten, in kühlere Gebiete weiter im Norden abzuwandern oder ehemals besiedelte Gebiete wieder zu erschließen. Daher geht die Zahl der Insekten seit Jahrzehnten dramatisch zurück. Dieser Einbruch von Insektenmenge und -vielfalt hat weitreichende Folgen für gesamte Ökosysteme. Das Grüne Band jedoch könnte, als grüner Korridor, der sich entlang der ehemaligen innerdeutschen und inner-europäischen Grenze zieht, eine wichtige Rolle bei der (Wieder)Ausbreitung und der klimabedingten Wanderung von Arten spielen. Bislang fehlen jedoch umfassende Daten darüber, welche Insekten das Grüne Band als Lebensraum, zur Ausbreitung und als Nord-Süd-Klimakorridor nutzen.

Auswertung durch DNA

Um den Lebensraum Grünes Band besser zu verstehen, forschen wir seit Oktober 2024 in dem Projekt "Arterfassung am Grünen Band" (gefördert vom Bundesamt für Naturschutz). Dafür stellen wir 100 sogenannte Malaise-Fallen (spezielle zeltartige Netzkonstruktionen zum Insektenfang) von April bis August 2025 entlang des Grünen Bandes auf. Monatliche Proben ermöglichen eine detaillierte Erfassung der Artenvielfalt und lassen auf besondere Funde hoffen.

Da eine manuelle Bestimmung der Insekten sehr aufwendig wäre, setzen wir eine moderne, zeit- und kosteneffiziente Methode ein: das DNA-Metabarcoding. Diese Technik erlaubt es, anhand genetischer Daten die Arten in den Proben schnell und präzise zu bestimmen. Expert*innen überprüfen die Informationen anschließend auf Plausibilität. Zudem liefern die Proben Erkenntnisse über die Eignung der untersuchten Standorte als Lebensraum und geben Hinweise auf Defizite im Management oder störende Einflüsse.

Ein wichtiger Schritt zum UNESCO-Welterbe

Die erhobenen Daten helfen, den Einfluss von Klima und Landwirtschaft auf Insekten weiter zu erforschen sowie daraus dringend notwendige Schutzmaßnahmen abzuleiten und zu optimieren. Auch helfen sie, das Grüne Band als UNESCO-Welterbe anerkennen zu lassen – als einzigartigen Lebensraum für bedrohte Arten, wichtigen Klimakorridor und Symbol für den Naturschutz in Deutschland.

Malaise-Falle entdeckt? 

Sollte Sie auf einer Fläche im Grünen Band eine Malaise-Falle entdecken, bleiben Sie der Falle bitte fern und respektieren Sie das umgebende Flatterband als Mindestabstand. Sollten Sie erkennen, dass die Falle z.B. durch Vandalismus oder einen Sturm beschädigt wurde, können Sie das Projektteam per Email oder per Telefon (+ 49 15773796984) informieren. Wir kümmern uns dann schnellstmöglich darum, dass eine Ersatzfalle dorthin gebracht wird.

Förderhinweis:

Das Forschungs- und Entwicklungsvorhaben „Systematische Untersuchung der biologischen Vielfalt des Grünen Bands Deutschland für die Analyse der Biotopverbund- und Klimakorridorfunktion, die Ableitung eines Management- und Monitoringkonzeptes sowie für die Bewertung des Außergewöhnlichen Universellen Wertes (AUW) im Zuge der UNESCO-Welterbenominierung“ wird gefördert durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz.

Ihr Ansprechpartner

Vincent Babl

Nationales BUND Kompetenzzentrum Grünes Band
E-Mail schreiben Tel.: +49 15773796984

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