Wirtschaftsstrukturen
Gemeinsam schauen wir auf die Rahmenbedingungen einer Gemeinwirtschaft.
Ende Januar 2021 ist die erste digitale BUND-Schreibwerkstatt zu Ende gegangen. Nachdem Corona den Start der Schreibwerkstatt zunächst verzögert hatte, begannen im September 2020 fünfzig motivierte Menschen vollständig digital ihr Engagement in der BUND-Schreibwerkstatt. Sie hatten sich darauf beworben, innerhalb von drei Monaten entlang der sechs Themenfelder "Wirtschaftsstruktur", "Finanzwirtschaft", "Arbeit und Tätigsein", "Just Transition: Verteilungsfragen", "Neue Demokratieformen" und "Unternehmen und Betriebe" im Sinne des BDV-Antrags "An die Wurzeln" radikal-realpolitische Zukunftsthesen für eine Postwachstumsgesellschaft zu entwickeln.
Die Teilnehmer*innen haben sich in den letzten Monaten Gedanken über das "Gute Leben für alle" in einer wachstumsunabhängigen Gesellschaft gemacht, wissenschaftlich basiert diskutiert und konkrete Transformationsideen entwickelt. Dabei sind sechs thematische Diskussionspapiere mit spannenden radikal-realpolitischen Vorschlägen für eine zukunftsfähige Wirtschaft und Gesellschaft entstanden, die in drei digitalen Verbandskonferenzen vorgestellt und diskutiert wurden.
Gemeinsam schauen wir auf die Rahmenbedingungen einer Gemeinwirtschaft.
Wir thematisieren Anforderungen an die Funktionsweisen von Unternehmungen, Rechtsformen und Co.
Wir blicken auf die unterschiedlichen Erwerbsformen und diskutieren gemeinsam.
Gemeinsam debattieren wir über nachhaltige Möglichkeiten im Finanzsektor und der Geldpolitik.
Wir erarbeiten Maßnahmen zur Umverteilung hin zu einer gerechteren Gesellschaft.
Gemeinsam erstellen wir Forderungen nach eine stärkere Demokratisierung.
Unser auf Wachstum basierendes Wirtschafts- und Gesellschaftssystem hat die globalen ökologischen Grenzen bereits massiv überschritten – Klimakrise und das rasante Aussterben von Arten bedrohen die Lebensgrundlagen auf unserem Planeten. Zeitgleich führt uns die Corona-Pandemie vor Augen, wie verletzlich unsere Natur ist.
Die Corona-Pandemie ist eine Infektionskrankheit, die wahrscheinlich von Wildtieren auf den Menschen übertragen wurde. Der Ursprung der Corona-Pandemie liegt in unserem Umgang mit der Natur – wir Menschen verändern Lebensräume wie niemals zuvor. Der Zusammenhang ist klar: Bringen wir unsere Natur aus dem Gleichgewicht, so bringen wir uns auch als Menschen in Gefahr. Die Corona-Krise wirft zudem ein grelles Licht auf gesellschaftliche Ungleichheiten. Auch in sozialer Hinsicht gerät unser Wirtschaftssystem an seine Grenzen. Eine immer höhere Arbeitsbelastung, Überstunden, die Beschleunigung des Lebensalltags sowie die steigende Ungleichheit von Einkommen und Vermögen auch in Deutschland sind dafür klare Anzeichen.
Nur ein gesellschaftlicher Aufbruch führt uns aus der Corona-Krise und zu einem erfolgreichen Umgang mit der Klimakrise und dem Artensterben. Dazu müssen wir grundlegende soziale und ökologische Fragen als Gesellschaft gemeinsam beantworten. Für einen sozial-ökologischen Umbau weg von einer Konkurrenz- und hin zu einer Gemeinwirtschaft müssen wir radikal mit den bestehenden Denkweisen brechen, auf denen unser aktuelles Wirtschaftssystem beruht.
Es gibt bereits einige Visionen einer Postwachstumswirtschaft und -gesellschaft, allerdings wenig konkrete Vorschläge, wie der Weg dahin gestaltet werden kann. Die Schreibwerkstatt hat wissenschaftlich basierte Impulse für Wege der Transformation aufgezeigt und konkrete Vorschläge für nächste Schritte formuliert: Das Ziel des BUND ist eine Postwachstumsgesellschaft, in der soziale Gerechtigkeit mit Umwelt- und Naturschutz Hand in Hand geht. Eine Gesellschaft, in der wir Wohlstand so verstehen, dass gemeinsames Wirtschaften an menschlichen Bedürfnissen orientiert wird. Dass wir füreinander und uns selbst Sorge tragen und die Natur als Teil unseres eigenen Lebens sehen. Um ein "Gutes Leben für alle" sicherzustellen, müssen wir auch bestehende Herrschafts- und Diskriminierungsformen kritisch reflektieren und überwinden.
Die enge weltwirtschaftliche Verflechtung macht es dabei notwendig, auch nach internationalen Antworten zu suchen. Die Lebens- und Produktionsweisen im globalen Norden, insbesondere auch das Wirtschaften der Europäischen Union, haben erhebliche Auswirkungen auf andere Teile der Welt. Wir in Europa sind deshalb besonders gefragt, diese Auswirkungen zu beenden und einen emanzipatorischen Weg hin zu einer transformierten Wirtschaft und Gesellschaft zu finden.
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