Nachhaltige Alternativen zu Streusalz: So schützen Sie Böden, Gewässer und Tierpfoten

28. Januar 2025 | Naturschutz, Lebensräume, Nachhaltigkeit, Ressourcen & Technik, Mobilität

Streusalz belastet Böden und Gewässer, greift Pflanzenwurzeln und Tierpfoten an. Es gibt daher viele gute Gründe, auf auftauende Streumittel zu verzichten. Gegen Schnee und Eis im Winter gibt es ausgezeichnete Alternativen.

Muskelarbeit ist immer noch der ökologischste Weg, um Schnee loszuwerden.  (Sonja Rachbauer)

Wenn Schnee fällt und die Temperaturen unter den Gefrierpunkt rutschen, dann ruft für viele Haus- und Grundstückseigentümer*innen die Pflicht. Gehwege und Zufahrten müssen von Schnee und Eis befreit werden.

Ein Drittel der in Deutschland jährlich ausgebrachten Gesamtmenge an Streusalz stammt von privaten Haushalten. Dabei ist vielen Bürger*innen nicht bewusst, wie schädlich dieses Taumittel ist.

Schleichendes Gift für Pflanzen

Mit dem Schmelzwasser dringt das Salz in den Boden ein und sammelt sich dort über die Jahre an. Es verändert den Nährstoffgehalt des Bodens und führt zu erheblichen Schäden an den Wurzeln von Bäumen und anderen Pflanzen, die entlang der Straßen wachsen. Kochsalzhaltiges Wasser kann auch nicht mehr so gut von Wurzeln aufgenommen werden. Fortwährender Einsatz von Streusalz tötet Bäume!

Braune Blätter und geschädigte Pflanzen

Die Auswirkungen des Salzes zeigen sich besonders in den Sommermonaten, wenn Pflanzen auf einen intakten Wasserhaushalt angewiesen sind. Das Laub verfärbt sich braun und fällt frühzeitig ab, weil das Salz im Boden für zusätzlichen Trockenstress sorgt.

Bereits im Frühjahr kann das Wachstum der Blätter verringert sein. Besonders betroffen vom Salz sind Straßenbäume wie Linde, Ahorn und Rosskastanie sowie einige empfindliche Heckengehölze.

Gefährdung von Böden und Gewässern

Durch die Entwässerung von Straßen und die Kanalisation gelangen Streusalze ins Grundwasser, in Flüsse oder in Seen. Salze werden in Kläranlagen nicht abgebaut. Der Chloridgehalt erreicht daher in manchen Gewässern bedenkliche Konzentrationen. Umweltschäden an Ökosystemen können lokal in Teichen, Bächen und Flüssen auftreten.

Schäden für Menschen und an Tieren

Korrosionsschäden an Fahrzeugen sowie an Brücken gehen häufig auf das Konto von Streusalz. Schuhe und Kleidung werden ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen.

Streusalz greift auch die Tierpfoten von Hunden und Katzen an und führt zu Entzündungen an den Fußballen. Einige Hunde fressen gerne Schnee, was in Verbindung mit Streusalz zu ernsthaften Reizungen und Schäden der Magenschleimhaut führen kann.

Verbote werden nicht eingehalten

In vielen Kommunen ist der private Einsatz von Streusalz deshalb verboten. Vielen Bürger*innen sind die Regeln vor Ort nicht bewusst. Nicht zuletzt werden Streusalze immer noch in Bau- und Supermärkten in großen Mengen als Streugut angeboten – trotz lokaler Ausbringungsverbote. Informieren Sie sich in jedem Fall über die Vorschriften Ihrer Gemeinde.

Schnee entfernen: so geht's!

Bei Schneefall gilt das Motto: Je früher beräumt wird, desto besser. Kommt Schippe, Schneeschieber oder Besen rechtzeitig zum Einsatz, umgehen Sie durch Fahrzeuge und Menschentritt verfestigten Schnee, der nur schwer zu entfernen ist.

Schon darüber nachgedacht? Eventuell können Sie mit Nachbar*innen gemeinsam Hilfsmittel nutzen. Das spart Energie und Ressourcen, die bei der Herstellung verbraucht werden.

Schneefräsen und Kehrmaschinen aus dem Baumarkt können für große Flächen und bei erhöhten Schneerisiko im Winter zum Beispiel in Höhenlagen hilfreich sein. Überlegen Sie gut, ob die Anschaffung eines solchen Gerätes sinnvoll ist, da dieses unabhängig von der Antriebsart enorme Ressourcen verbraucht und nur begrenzte Zeit im Jahr genutzt wird. Wenn Sie es körperlich leisten können, ist die Schneeschippe der deutlich ökologischere Weg.

Das sind die Alternativen zu Streusalz

Droht dennoch Glättegefahr, können Sie mit gutem Gewissen

  • Sand oder Kies
  • Sägespäne (auf erneutes Überfrieren achten)
  • oder umweltzertifizierte Streumittel aus dem Handel

verwenden.

Auch salzfreie Granulate sollten Sie nur sparsam verwenden. Zum Beispiel kann Splitt als Streumittel je nach Gewinnung, Transport und Grad der Wiederverwendung eine schlechte Umweltbilanz haben. Umweltzertifizierungen wie der Blaue Engel können Aufschluss über die Umweltfreundlichkeit von Produkten geben.

Streusalz nur begrenzt wirksam

Je niedriger die Temperaturen fallen, desto eher friert das Gemisch aus Salz und Wasser wieder. Es hilft dann nur noch, mehr Salz auszustreuen und die Konzentration zu erhöhen, was noch schädlicher für Natur und Umwelt ist. Ab Minus 21 Grad Celsius hat Streusalz endgültig keine Wirksamkeit mehr. Ist eine Witterung mit Temperaturen weit unter dem Nullpunkt zu erwarten, sollten Sie auch aus Gründen der Sicherheit auf andere Streumittel zurückgreifen. 

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