Seit 1970 hat sich der durchschnittliche Jahresverbrauch von Mineralwasser in Deutschland fast verzehnfacht. Dabei bestätigen Untersuchungen immer wieder: Unser Leitungswasser ist sicher. Und seine Qualität unterscheidet sich in der Regel kaum von den unzähligen Mineral- und Tafelwässern, die uns Gesundheit, Jugend oder Frische verheißen. Deren angeblich wertvolle Inhaltsstoffe sind zumeist wenig relevant. Schon gar nicht sind sie es wert, dafür bis zu hundertmal mehr auszugeben als fürs Leitungswasser.
Leitungswasser: Umfassend kontrolliert
Es gibt wenig Grund, dem Wasser aus dem Hahn zu misstrauen. Denn unser Trinkwasser wird so gut kontrolliert wie kein anderes Lebensmittel. Es muss weitergehende Qualitätsanforderungen erfüllen als jedes abgefüllte Wasser. Allerdings wird unsere Umwelt zunehmend durch Schadstoffe wie Nitrat, PFAS oder Medikamente belastet. 2024 ließ der BUND deshalb Mineral- und Leitungswasser auf Chemikalien untersuchen, die besonders langlebig, mobil oder giftig sind. Neun von zehn Leitungswasser-Proben und drei von vier Mineralwässer enthielten diese Substanzen. Zwar hielten alle Proben die gesetzlichen Grenzwerte ein. Doch um das zu gewährleisten, müssen einige regionale Wasserversorger das Trinkwasser immer teurer aufbereiten lassen.
Alte Rohrleitungen machen kaum noch Probleme
Alte Rohrleitungen, die Blei enthalten, machen dagegen (laut Umweltbundesamt) kaum noch Probleme – und sind ab Januar 2026 sowieso verboten. Leben Sie in einem unsanierten Altbau in Nord- oder Ostdeutschland, können Sie Ihr Leitungswasser zur Sicherheit vom örtlichen Gesundheitsamt testen lassen. Ihr Vermieter ist verpflichtet, Bleileitungen auszutauschen.
Schlechte Umweltbilanz für Mineralwasser
Dass Menschen viel Geld für Unnützes ausgeben kommt ja häufiger vor. Doch das Wasser aus dem Supermarkt hat auch noch eine schlechte Umweltbilanz: Die Produktion der Flaschen (ob aus Glas oder Plastik), ihre Abfüllung sowie ihr Transport und Rücktransport – teilweise quer durch Europa – verschwenden viel Energie und Ressourcen. Wer Wasser aus der Flasche trinkt statt aus der Leitung, verursacht rund 50-mal mehr CO2 pro Liter. Dazu kommt bei Einweggebinden eine Riesenmenge unnötiger Plastikmüll. Dagegen wird uns das Trinkwasser aus dem Hahn fast kostenlos frei Haus geliefert, auf denkbar umweltfreundlichste Weise. Auch Sie selbst sparen Energie, wenn Sie keine Wasserkästen mehr schleppen. Und mit einem Trinkwassersprudler können Sie Ihrem Leitungswasser einfach Kohlensäure zufügen.
Übrigens: Gesundes Trinkwasser lässt sich am einfachsten aus unbelasteten Gewässern gewinnen. Der Einsatz des BUND zielt auf den Schutz aller Gewässer, auch des Grundwassers. Damit wir weiter bedenkenlos aus dem Hahn trinken können.