Was ist das Problem beim Kauf neuer Elektrogeräte?
„Bei der Anschaffung neuer Elektrogeräte gibt es ein großes Problem: Elektrogeräte werden irgendwann zu Elektroschrott. Wir verschwenden damit wahnsinnig viele Ressourcen. Geräte sind von der Industrie so hergestellt, dass sie schlecht oder gar nicht reparierbar sind. Es fehlen Produktplänen, die dabei helfen würden, Geräte auseinanderzubauen. Oft gibt es keine Ersatzteile und wenn doch, dann sind diese teilweise nicht bezahlbar.“
Worauf sollten Verbraucher*innen vor dem Kauf achten?
„Für Sie als Verbraucher*in ist es wichtig herauszufinden, welches Gerät langlebig, schadstofffrei und reparierbar ist. Das ist jedoch oft nicht einfach. Was helfen kann: Informieren Sie sich vor der Neuanschaffung mit unabhängigen Testberichten im Internet oder bei der Verbraucherzentrale. Achten Sie bei neuen, großen Elektrogeräten auf den Energieverbrauch. Das verpflichtende EU-Energielabel bietet Orientierung zur Energieeffizienz und enthält weitere Informationen, wie den Wasserverbrauch bei Waschmaschinen. Auch Zertifikate wie der Blaue Engel helfen, umweltschonende Produkte und Geräte zu identifizieren. Klar ist, dass jede Reparatur im Vergleich zu einem Neukauf aktiver Ressourcenschutz ist.“
Was kann man tun, wenn ein Elektrogerät kaputtgegangen ist?
„Klären Sie zunächst, ob eine Reparatur möglich ist. Das erfahren Sie beim Verbund freier Werkstätten oder in Reparatur-Cafés und -Initiativen. In vielen Städten gibt es solche Anlaufpunkte für eine Reparatur. Die ReMap-Berlin ist beispielsweise eine interaktive Karte, die Ihnen diese und viele weitere Orte für Berlin zeigt. Ressourcenschonung und Klimaschutz hängen eng zusammen: Würde die Lebensdauer aller Smartphones in der EU um ein Jahr verlängert, könnten 2,1 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden. Das entspricht den Emissionen von einer Millionen Autos.
Falls sich Ihr Elektrogerät nicht reparieren lässt, entsorgen Sie es fachgerecht. Nur so können die Rohstoffe recycelt werden. Bringen Sie deshalb Ihren Elektroschrott auf Wertstoffhöfe. In manchen Städten wird dieser auch wie Sperrmüll zu Hause abgeholt oder es gibt Container für Elektroaltgeräte. Informationen bietet der regionale Entsorger. Außerdem ist der Handel zur Rücknahme kaputter Elektrogeräte verpflichtet. Auch jeder Online-Händler muss gewährleisten, dass es Rückgabemöglichkeiten in zumutbarer Entfernung gibt. Für Elektrogeräte unter 25 Zentimeter Kantenlänge gilt seit Juli 2022: Jeder Supermarkt und Discounter, der über 800 Quadratmeter Verkaufsfläche hat, und jedes Fachgeschäft für Elektrogeräte mit einer Verkaufsfläche von mehr als 400 Quadratmetern muss Elektrogeräte kostenlos entgegennehmen. Dabei ist es egal, ob die Geräte dort gekauft wurden oder nicht. Große Elektrogeräte wie Waschmaschinen müssen beim Kauf eines neuen Geräts kostenfrei zurückgenommen werden."
Wie kann man möglichst ressourcenschonend ein kaputtes Gerät ersetzen?
„Das Gerät, das am meisten Ressourcen schont, ist das, was nicht produziert wird. Fragen Sie sich deshalb, ob Sie wirklich ein neues Gerät brauchen. Denn es gibt inzwischen viele Alternativen: Leihläden, Tauschinitiativen und andere Sharing-Modelle ermöglichen die Nutzung eines Geräts, ohne dass Sie dieses neu kaufen müssen. Bei Geräten, die sie täglich brauchen, wie einem Kühlschrank oder einem Smartphone, lohnt es sich, diese gebraucht zu kaufen. Das spart Geld und Ressourcen. Dafür gibt es mittlerweile viele Onlineplattformen.“
Mehr Informationen
- Themenseiten Abfall und Rohstoffe
- BUND-Studie „Cool Products kosten nicht die Welt"
- ReMap Berlin