Blaualgen vor dem Baden erkennen

28. Juni 2024 | Flüsse & Gewässer, Lebensräume, Naturschutz

Im Sommer sind viele Seen in Deutschland mit Blaualgen belastet. Das bedeutet: Badewarnung oder sogar Badeverbot. Doch warum eigentlich? Wir haben die wichtigsten Informationen zu Blaualgen für Sie zusammengetragen.

BUND-Kampagne "Rette unser Wasser" und Blaualgen-Recherche; Foto: Jörg Farys / BUND Vorsicht beim Baden! Eine bläulich-grüne Verfärbung des Wassers kann ein Hinweis darauf sein, dass ein See mit Blaualgen belastet ist.  (Jörg Farys / BUND)

Was sind Blaualgen und wie entstehen sie?

Blaualgen sind im eigentlichen Sinne gar keine Algen, sondern sogenannte Cyanobakterien. Einige von ihnen enthalten einen grün-blauen Farbstoff, der ihnen umgangssprachlich den Namen "Blaualgen" verliehen hat. Langanhaltend hohe Temperaturen, viel Sonnenschein und wenig Wind fördern das Algenwachstum. Kommen dann noch Nährstoffe aus landwirtschaftlicher Düngung in die Gewässer, kann das zu einer Massenentwicklung der Blaualgen führen. Dann kann das gesamte Gewässer von den Algen befallen werden.

Wie gefährlich sind Blaualgen?

Blaualgen produzieren Gifte. Bei normaler Konzentration sind sie keine Gefahr für Mensch und Tier. Bei hohen Temperaturen vermehren sich die Blaualgen aber explosionsartig im Wasser. Dann sind sie schädlich für Organismen und können zu Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Fieber, Atemnot oder Hautreizungen führen.

Wie erkenne ich Blaualgen?

Wenn ein Gewässer:

  • grünlich oder bläulich-grün gefärbt wirkt
  • Schlierenbildung oder Algenteppiche zu sehen sind
  • eine wolkenartige Verteilung im Wasser zu sehen ist
  • tote Fische an der Wasseroberfläche treiben
  • wenn Sie beim knietiefen Stehen im Wasser kaum mehr Ihre Füße sehen

wird vom Baden im Gewässer abgeraten. Es kann sich hierbei zwar auch um harmlose Grünalgen handeln. Eine spezifische Bestimmung ist aber nur im Labor möglich. Daher gilt vor einem Bad im nächsten See: möglichst schon im Vorfeld Informationen über mögliche Belastungen einholen und lieber eine offizielle Badestelle aufsuchen. Ein glasklarer See hat meist eine gute Wasserqualität.

Daten zur Wasserqualität

An ausgewiesenen Badestellen wird die Qualität der Gewässer regelmäßig überprüft. Auf der Deutschlandkarte des Umweltbundesamts können Sie sich über die Wasserqualität an ausgewiesenen Badestellen informieren. Das Umweltbundesamt hat im Jahr 2023 über 2000 deutsche Badegewässer untersucht. Davon erfüllten 98 Prozent die EU-Richtlinie. Gewässer, die nicht als Badegewässer ausgewiesen sind, werden jedoch meist nicht untersucht. Sie können neben Blaualgen auch mit weiteren Schadstoffen belastet sein. Vorsicht ist auch an den meisten Flüssen geboten. Gülle-Einträge aus der Landwirtschaft belasten unsere Seen und Flüsse. Viele Unternehmen und Kläranlagen leiten ihr Abwasser ein. Die oft hohe Belastung mit Keimen ist ein guter Grund, auf ein Bad im Fluss besser zu verzichten.

Schwimmverbote: Warum sie Sinn machen

Achten Sie darauf, ob Sie ein Verbotsschild am See sehen. Falls ja, sollten Sie das unbedingt beachten und sich einen anderen See suchen. Die Gründe, warum Baden im See verboten ist, können unterschiedlich sein: Viel Schiffsverkehr, saisonale Laichplätze bestimmter Fischarten, Schutz der Natur, Wasserstand oder Blaualgen.

Sauberes Wasser ist auch für Fische und Pflanzen wichtig

Fische und Pflanzen sind empfindlicher als Menschen. Oft ist die Badequalität ausgezeichnet, aber das Ökosystem des Sees ist trotzdem nicht gesund. Typische Fische und Pflanzen finden in den Seen oft keinen Lebensraum mehr. Zu viele Nährstoffe und hohe Temperaturen bringen den See aus dem ökologischen Gleichgewicht. Das stresst Fische, die daran sogar sterben können. Ein Überschuss von Nährstoffen kann sogar so weit gehen, dass dem See jeglicher Sauerstoff entzogen wird. Dann "kippt" der See und alles stirbt ab.

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