Berlin: Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) gratuliert zu 40 Jahren Blauer Engel. "Über die Jahrzehnte hinweg ist der Blaue Engel zu einem Markenzeichen für umweltfreundliche Produkte geworden", sagte Hubert Weiger, Vorsitzender des BUND, anlässlich des 40. Jahrestages des Blauen Engels. "Für viele Verbraucherinnen und Verbraucher, die auf Nachhaltigkeit achten, ist der Engel eine wichtige Orientierungshilfe beim Einkaufen."
Was mit der Auszeichnung runderneuerter Reifen begann, endet sicher nicht bei den jüngst verabschiedeten Vergabegrundlagen für Einwegwindeln. Zweifelsohne steht der Blaue Engel für eine Vielzahl umwelt- und verbraucherpolitischer Erfolge. Dazu zählt der Blaue Engel für Heizungspumpen, dessen Anforderungen später beinahe 1:1 in die Ökodesignrichtlinie übernommen wurden. Oder die Engel für Recyclingpapier und schadstoffarme Farben und Lacke, die heute nicht mehr wegzudenken sind. "Der Blaue Engel hat in vielen Fällen dazu beigetragen, die Konsumenten für bestehende Probleme zu sensibilisieren und die Politik zur Regulierung zu bewegen", erklärte Helmut Horn, Mitglied der Jury Umweltzeichen für den BUND. "Einer der jüngsten Erfolge sind die seit 2009 in der europäischen Stromspar-Verordnung geregelten Stand-by-Energieverbräuche von Geräten, für die als erstes der Blaue Engel in seinen Vergabegrundlagen Verbrauchsgrenzwerte zur Stromeinsparung thematisiert hatte."
Als Erfolge wertet der BUND unter anderem den Blauen Engel für asbestfreie Bremsbeläge (1980) und FCKW-freie Spraydosen (1978), bei denen das Umweltzeichen auch für den Gesetzgeber wegweisend war. Außerdem wäre die umweltgerechte Gestaltung des öffentlichen Beschaffungswesens ohne die Festlegung von Umweltstandards für bestimmte Produktgruppen nicht denkbar gewesen.
Für den BUND ist bei der Vergabe von Gütezeichen entscheidend, wie transparent, unabhängig und aussagekräftig sie sind. Der Blaue Engel erfüllt diese Bedingungen überwiegend: Die Unabhängigkeit stellt das Bundesumweltministerium als Zeichengeber sicher. Die Prüfkriterien entwirft das Umweltbundesamt – und bindet dabei Experten ein, die Änderungen formulieren können. Schließlich entscheidet eine unabhängige Jury über die Vergabegrundlagen. Diese werden online veröffentlicht, so dass alle Interessierten im Detail nachvollziehen können, warum ein Recyclingpapier, Waschmittel oder Spielzeug umweltschonender und gesundheitsverträglicher ist als die Alternative ohne Umweltzeichen. "Firmeneigene Kreationen lehnen wir ab, weil hier die Unternehmen in Eigenregie die Prüfkriterien gestalten und der Öffentlichkeit nicht alle Details offenlegen", erläuterte Horn.
Mit Blick in die Zukunft des Blauen Engels forderte der BUND-Vorsitzende Weiger: "Wir wünschen uns eine Weiterentwicklung des Blauen Engels. Im Umlauf befindliche Produkte müssen künftig stichprobenartig darauf untersucht werden, ob sie die Kriterien der Vergabegrundlage auch tatsächlich einhalten. Das ist wesentlich für die Glaubwürdigkeit des Ökosiegels. Ein mögliches Umweltzeichen für Mehrweg-Pfandsysteme für Coffee-to-go-Becher sehen wir kritisch. Diese helfen zwar, den riesigen Müllberg von Einwegbechern zu reduzieren, befördern zugleich aber den 'To-go-Hype' weiter und setzen damit falsche Verhaltensanreize."
Hintergrund:
Der BUND gehört der "Jury Umweltzeichen" seit 1999 an und entscheidet mit darüber, auf welcher Grundlage die Engel in allen Produktkategorien vergeben werden. Aber damit nicht genug: Wir nutzen den Blauen Engel auch selbst als wichtige Orientierungshilfe für unsere umweltbewusste Beschaffung beim BUND.
Vom BUND wurde der Blaue Engel für schnurlose DECT-Telefone angeregt, der ihre elektromagnetische Verträglichkeit wesentlich verbessert. Was heute Standard ist, lehnte die Industrie anfangs als technisch nicht machbar rundweg ab.
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- Pressekontakt: Helmut Horn, Mitglied der Jury Umweltzeichen für den BUND, Tel. 01 51 / 72 82 38 27, helmuthorn(at)posteo.de, Marion Hasper, BUND-Umweltmanagementbeauftragte, Tel. (030) 2 75 86-476, marion.hasper(at)bund.net bzw. Sigrid Wolff, BUND-Pressesprecherin, Tel. (030) 2 75 86-425, presse(at)bund.net