- VW verkauft weiter zu wenig E-Autos im Vergleich zu Verbrennern
- Konzern muss nach Verfahren und Urteilen im Diesel-Skandal mehr tun
- Autobauer wegen Zwangsarbeit von Uiguren in China unter Druck
Anlässlich der morgigen Volkswagen-Hauptversammlung fordern der Dachverband kritischer Aktionäre und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) den Autobauer auf, beim Klimaschutz über gesetzliche Vorgaben hinauszugehen. Entgegen dem eigenen Anspruch und Auftreten als Marktführer in Sachen E-Auto, fehlen insbesondere Angebote im vernachlässigten Kleinwagensegment. Gemäß absoluten Zahlen verkauft Volkswagen nach Tesla zwar noch immer die zweitmeisten E-Autos hierzulande, doch gemessen an den hohen Verkaufszahlen bei Verbrennern sind diese Zahlen vergleichsweise gering.
Jens Hilgenberg, Leiter Verkehrspolitik beim BUND und Mitglied im Vorstand des Dachverbands der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre: „Der prozentuale Anteil von E-Autos an den verkauften VW-Fahrzeugen lag im ersten Quartal 2023 in Deutschland gerade einmal bei gut zehn Prozent. Mitbewerber wie Fiat oder Renault haben deutlich höhere Anteile, auch weil sie kleinere Autos anbieten. Hier erhärtet sich der Eindruck, dass Volkswagen nur so viele E-Autos verkauft, wie für die Einhaltung der EU-Flottengrenzwerte notwendig sind. Dazu passen auch die Beschwerden über zu lange Lieferzeiten und die wenigen Angebote für Normalverdienende. Der Anspruch von VW muss es sein, bei der Verringerung der CO2-Emissionen bei Herstellung, Betrieb und Recycling über die gesetzlichen Vorgaben hinauszugehen.“
Diesel-Abgasskandal setzt Volkswagen weiter zu
Auch der Diesel-Abgasskandal und dessen Aufklärung schweben weiter über dem Konzern. Mittlerweile scheint klar, dass hochrangige Konzern-Manager an den Vorgängen beteiligt waren. Hilgenberg: „Das zu erwartende Geständnis von Rupert Stadler wird weitere Klarheit bringen und der Konzern wird sich neu zu den Vorgängen verhalten müssen. Softwareupdate rechtswidrig, Thermofenster illegal – da kommt noch viel auf VW zu. Die Kund*innen haben ein Recht auf Nachbesserung der Fahrzeuge und die Öffentlichkeit auf die Aufklärung des Skandals.“
Besonders schwer lastet auf VW zudem der Umgang mit den Lieferketten chinesischer Zulieferer, die auch für den Volkswagen-Konzern arbeiten. Im Dezember 2022 veröffentlichte die Sheffield Hallam University einen umfangreichen Bericht, der die weite Verbreitung von uigurischer Zwangsarbeit in den Lieferketten der Automobilindustrie in China nachweist.
Tilman Massa, stellvertretender Geschäftsführer Kritische Aktionäre: „Wir können nicht nachvollziehen, wie VW den Anforderungen des Lieferkettengesetzes hinreichend nachkommen will, die auch präventive Maßnahmen gegen Menschenrechtsverstöße beinhaltet. Deutsche Auditunternehmen wie der TÜV Süd haben sich aus der Region 2020 zurückgezogen, da Arbeiter*innen nicht frei über die Menschenrechtslage sprechen können. Da unter diesen Umständen die gesetzlich geforderten Maßnahmen nicht glaubhaft umgesetzt werden können, kann erwartet werden, dass sich VW aus der Region zurückzieht. Vor allem sollte die Beschaffung von Rohstoffen, Vorprodukten und Fertigprodukten aus der uigurischen Region ebenso beendet werden, wie die Beziehungen zu Unternehmen, die von uigurischer Zwangsarbeit profitieren.“
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- Tilman Massa, stellv. Geschäftsführer Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre
Tel.: 0221/5995647
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Tel.: 0151-56313302
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