- Mehrheit der Menschen für ruhigeres Silvester
- Politik versagt bei Konsequenzen aus verheerenden Vorjahresbilanzen
- Gesetzliche Regelungen für saubere Luft erforderlich
Umfragen belegen, dass eine deutliche Mehrheit gegen das unkontrollierte Abbrennen von Feuerwerkskörpern ist. Konsequenzen aus der verheerenden Bilanz des Vorjahres mit Krawallen, Wohnungsbränden, Toten, Schwerverletzten, verängstigten Tieren und den üblichen Müllbergen? Fehlanzeige. Nach zwei friedlichen Jahreswechseln während der Corona-Pandemie heißt es auch dieses Jahr: Feuer frei an Silvester!
Seit Jahren plädiert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) für ein Umdenken in Sachen Silvester-Feuerwerk. Dabei geht es dem Verband nicht um ein Totalverbot oder Konzessionen an die Pyrotechnik-Industrie, wohl aber um Rücksichtnahme und gemeinschaftlich vorsorgliches Handeln. Andere europäische Länder haben das früh erkannt. Dort gelten längst allgemein akzeptierte Regelungen, die in diese Richtung eingeführt wurden.
Antje von Broock, BUND-Geschäftsführerin: „Viele Menschen feiern im Kreis von Freunden und Familie den Jahreswechsel und schauen sich gerne ein schönes Silvesterfeuerwerk an. Unkontrolliertes Abfackeln von Raketen und Böllern stresst aber Mensch und Tier und richtet alle Jahre wieder sinnlose Schäden an. Böllern im Feinstaub ist längst aus der Zeit gefallen. Zeitgemäßer sind Events, an denen alle Spaß haben können und bei denen niemand zu Schaden kommt. Das geht nur mit klaren gesetzlichen Vorgaben. Dass sich die Innenminister bei ihrer Konferenz im Dezember nicht dazu durchringen konnten, ist enttäuschend.“
Es gilt aus Sicht des BUND, das Bewusstsein für ein zeitgemäßes Silvester-Feuerwerk zu stärken und Alternativen, wie Licht-Shows und öffentlich organisierte Pyro-Spektakel, aufzuzeigen.
Von Broock: „Als Umwelt und Naturschutzverband geht es uns um ein verantwortungsbewusstes, klar geregeltes Feuerwerk vor Ort. Licht-Shows oder auch Profi-Feuerwerke sind gute Alternativen zum Feuerwerk an der Straßenecke. Das Abbrennen von Raketen und Böllern darf nur in Bereichen erlaubt sein, wo Brand-, Emissions- und Naturschutz gewahrt sind. Damit könnten wir Unfällen und schädlichem Feinstaub in der Luft vorbeugen und Haus- und Wildtieren Stress und Todesängste ersparen.“
Problematisch ist zudem die Freisetzung von giftigen Stoffen beim Abbrennen von Feuerwerk. Es fehlt nach wie vor an gesetzlichen Vorgaben, um Feuerwerkskörper mit schädlichen Inhaltsstoffen und hoher Staubentwicklung aus dem Verkehr zu ziehen und so die Belastung in Wohngebieten zu reduzieren. Für Plastikbestandteile in Feuerwerkskörpern fordert der BUND ein generelles Verbot, zumal es längst Alternativen, etwa aus Recyclingpapier gibt.
Von Broock: „Einschränkung, Verbot und Verlagerung von Silvesterfeuerwerk muss verpflichtender Teil der Luftreinhalteaktionspläne werden. Die Kommunen sind aufgerufen, das unkontrollierte Böllern an jeder Straßenecke zu unterbinden und stattdessen alternative Orte für gemeinsame Silvesterfeuerwerke anzubieten. Das können zum Beispiel Höhenfeuerwerke sein, an denen sich Bürger*innen aktiv beteiligen können.“
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- Manuel Fernandez, BUND-Experte für Chemikalienpolitik, Mobil: +40 151-19336210, manuel.fernandez(at)bund.net
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