Von Almut Gaude
"Verpackungsabfälle vermeiden!" ist das diesjährige Motto der inzwischen zum siebten Mal durchgeführten Aktionswoche. Sie findet vom 19. bis 27. November in ganz Europa statt, und jeder und jede ist herzlich eingeladen, an ihr teilzunehmen.
Ob ein Wettbewerb um eine plastiktütenfreie Stadt wie in Bad Seegeberg, das Anregen von Coffee-to-go-freien Cafés und Bäckereien in München oder eine Vier-Wochen-Challenge auf Facebook um den leersten Gelben Sack: Eine super Übersicht über alle Aktivitäten (und damit auch einen großen Fundus an Ideen für eigene Aktionen) gibt es auf hier auf dieser Online-Karte. Initiiert wurden die Aktionen querbeet von kommunalen Unternehmen, Schulen, anderen Bildungseinrichtungen, öffentlichen Behörden, NGOs, Privatunternehmen und Einzelpersonen.
Abfallvermeidung? Geht doch!
Besonders ins Auge gesprungen sind uns die Aktivitäten im hohen Norden Deutschlands: in Kiel. Hier hat der kommunale Abfallentsorger gemeinsam mit gemeinnützigen Vereinen und der Uni Kiel ein so umfangreiches Programm entworfen, dass die Laufzeit der Aktionswoche sogar bis auf den 1. Dezember verlängert wurde. Es gibt u.a. Workshops z.B. zum Upcycling oder zu selbstgemachten Kosmetikprodukten, Vorträge in Büchereien, Rohstoffexpeditionen für Schulen und eine "Lange Nacht der Abfallvermeidung". Kiel meint es wirklich ernst mit der Abfallvermeidung: Bereits im März diesen Jahres hatte die Stadt gemeinsam mit Kieler Unternehmen die Kampagne "Plastiktütenfreies Kiel" gestartet.
Die neue rot-rot-grüne Koalition in Berlin plant ebenfalls, mit der Abfallvermeidung Ernst zu machen: In ihrem Koalitionsvertrag gibt sich die neue Landesregierung das Leitbild "Zero Waste" – also das Ziel, Abfall so weit wie möglich zu reduzieren (mehr zum Konzept "Zero Waste" hier). Dazu soll u.a. die Kreislaufwirtschaft modernisiert, die Bevölkerung beraten und gebildet, die Wiederverwertung von Wertstoffen im Müll erhöht, Elektrogeräte und Möbel repariert und ein Mehrwegbechersystem mit Handel und Umweltverbänden eingeführt werden.
Unabhängig von der Woche der Abfallvermeidung sagen übrigens immer mehr Städte den 320.000 Coffee-to-go-Bechern, die stündlich in Deutschland in den Müll wandern, den Kampf an: Auch in Freiburg und Tübingen sollen großflächig Mehrwegsysteme eingeführt werden.
Mitmachen
Wer die diesjährige Woche der Müllvermeidung verpasst hat: Sie findet jedes Jahr in der zweiten Novemberwoche statt, gefördert von der EU-Kommission und in Deutschland koordiniert vom Verband kommunaler Unternehmen. Vorher kann man sich schon ab kommenden Februar für Europas größte Aufräumkampagne "Let’s clean up Europe!" anmelden. Vom 5. bis 7. Mai 2017 werden in ganz Europa Abfallsammelaktionen stattfinden.
Für alle Kommunen, Vereine, Unternehmen oder Privatpersonen, die sich um weniger Abfall bemühen möchten, lohnt sich übrigens ein Blick in diese Papiere und Broschüren:
- Der "Leitfaden zur Erstellung kommunaler Abfallvermeidungskonzepte" des Bayrischen Umweltministeriums enthält fast 30 detailliert beschriebene Maßnahmen zur Abfallvermeidung und zahlreiche Tipps zur Umsetzung sowie "Best Practice"-Beispiele, die sowohl für Kommunen als auch für andere Einrichtungen und Unternehmen sehr hilfreich sein können.
- Viele nützliche Hinweise finden sich auch in diesen Broschüren von BUND und BUNDjugend: "Besser (und) weniger" sowie "Abfälle vermeiden" und "Ölwechsel".