Von Rolf Buschmann, Referent Technischer Umweltschutz beim BUND
Für den BUND führt ein kompostierbares T-Shirt an den Notwendigkeiten für nachhaltig und sozial verträglich produzierte Textilien vorbei. Kleidungsstücke sollten grundsätzlich haltbar und langlebig sein. Mit kompostierbaren Materialien wird dagegen propagiert, aufwendig produziertes Rohmaterial nur einmal zu nutzen. Das ist alles andere als nachhaltig!
Der BUND hinterfragt auch die Zertifizierung "Cradle to Cradle". Denn damit wird bei den Verbraucher*innen der Eindruck erweckt, etwas sei automatisch nachhaltig, nur weil es in den Kreislauf geführt wird. Für den BUND ist die wichtigste Eigenschaft eines nachhaltigen Produkts, dass es lange nutzbar ist. Denn nur so können effektiv Ressourcen eingespart werden. Ein potentiell "kompostierbares" T-Shirt, welches vielleicht schon nach einem Monat in der Tonne landet, ist in keinem Fall ein gutes Produkt!
Wiederverwerten statt Kompostieren
Im Übrigen können auch die Textilfasern eines "ganz normalen" T-Shirts in Recyclingverfahren zu neuen Textilien verarbeitet werden. Eine wirklich nachhaltige Vorgehensweise wäre also, Textilien gezielt zu sammeln oder zurückzunehmen statt sie auf den Kompost zu werfen. Zudem sind die Strukturen der Bioabfall-Sammlung in Deutschland logistisch gar nicht dafür ausgelegt, kompostierbare und nicht kompostierbare Textilien auseinander zu halten. Und dass es den Verbraucher*innen gelingen wird, das angeblich "kompostierbare" T-Shirt auf dem hauseigenen Kompost umzusetzen, darf bezweifelt werden.
Fazit: Kompost-Mode ist eine völlig ungeeignete Strategie, um Verbraucher*innen einen ressourcenschonenden und verantwortungsbewussten, also suffizienten Konsum nahe zu bringen.
Unsere Publikation "Wäsche wechseln" zeigt dagegen, wie Sie nicht nur gut aussehen können, sondern auch die Gewissheit haben, dass Ihre Kleidung nach ökologischen und sozialen Standards hergestellt wird.