Berlin. Pünktlich zum Welttag zur Bekämpfung der Wüstenbildung und Dürre am Freitag (17. Juni) steht Deutschland ein erstes Hitzewochenende bevor. Wenige Tage vor dem kalendarischen Sommeranfang werden regional Temperaturen nahe der 40-Grad-Marke erwartet. Angesichts der auch in diesem Jahr wieder viel zu geringen Niederschlagsmengen fordert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) von Bund, Ländern und Kommunen gemeinsame Anstrengungen beim Umgang mit Niedrigwasser, Dürre und Grundwasserneubildung. Ein koordiniertes Vorgehen ist dringend notwendig.
Maßnahmen gegen Dürre müssen den direkten Wasserverbrauch, aber auch das indirekt genutzte Wasser berücksichtigen. In den vergangenen Monaten haben viele Regionen Deutschlands wieder länger andauernde Trockenheit erlebt, wie der "Dürremonitor Deutschland" aufzeigt. Ob sich der diesjährige Sommer an extremen Sommern 2018 und 2019 anschließen wird, bleibt abzuwarten. Aber die Vorzeichen sind unheilvoll.
Zunehmende Dürreereignisse, erhöhte Verdunstung durch höhere Temperaturen und in der Folge gestiegene Wasserbedarfe wirken zusammen und lassen Grundwasserstände sinken. Im Extremfall trocknen Wälder, Bäche und Feuchtbiotope aus. Starkregenereignisse, eine weitere Folge der Klimakrise, führen jedoch kaum zur Grundwasseranreicherung, denn der überwiegende Teil fließt schnell ab. Ungezügelte Versiegelung und eine Entwässerungslandschaft verstärken diese Effekte.
Antje von Broock, BUND-Geschäftsführerin: "Wegen der Klimakrise werden Trockenperioden häufiger auftreten. Das verfügbare Wasser muss wieder länger in der Landschaft gehalten werden. Es braucht Maßnahmen, die den Landschaftswasserhaushalt stabilisieren und natürlichen Klimaschutz stärken. Wenn wir so weitermachen wie bisher, laufen wir mit unserem Wachstums-Luxusdampfer bald auf Grund."
Die wichtigsten Wassernutzer in Deutschland sind verarbeitendes Gewerbe, öffentliche Wasserversorgung, Energieversorgung, Bergbau und Landwirtschaft. Die Wassernachfrage der unterschiedlichen Sektoren muss an die in Zukunft sinkende Wassermenge (Wasserdargebot) angepasst werden. "Dazu bedarf es vieler einzelner Maßnahmen, die koordiniert werden müssen. Umso wichtiger ist es, schnell die Nationale Wasserstrategie zu verabschieden und das zugehörige Aktionsprogramm in die Umsetzung zu bringen", so von Broock.
Der Entwurf der Nationalen Wasserstrategie liegt seit einem Jahr vor, wurde aber bislang nicht verabschiedet. Mit der Strategie sollen unter anderem die natürlichen Wasserreserven Deutschlands gesichert und Vorsorge gegen Wasserknappheit geleistet werden.
Aber auch jede*r Einzelne kann durch sorgsamen Umgang mit der Ressourcen zum Wassersparen beitragen. Wie viel Wasser jemand selbst – also direkt und virtuell – verbraucht, zeigt der "Wasserfußabdruck".
Mehr Informationen
- BUND-Standpunkt (2022): Bewässerung landwirtschaftlicher Nutzflächen
- BUND-Kurzgutachten (Stand Januar 2019): Die Wasserentnahmeentgelte der Länder (PDF)
- Wasserfußabdruck messen (über ein Tool des Weltfriedensdienst e.V.)
- Kontakt: Sascha Maier, BUND-Gewässerexperte, Tel. (030) 2 75 86-532, Mobil: 01 70 / 5 71 96 89, sascha.maier(at)bund.net sowie BUND-Pressestelle (Sigrid Wolff / Daniel Jahn / Clara Billen / Lara Dalbudak), Tel. (030) 2 75 86-497 / -531 / -464 / -425, presse(at)bund.net