Berlin. Zu oft wird die Zukunft der Mobilität hierzulande auf einen Wechsel der Antriebsart reduziert und schon von Elektromobilität gesprochen, wenn in spritfressende Oberklasse-Autos zusätzlich Elektromotoren eingebaut werden. Dabei ist für den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Elektromobilität ein wichtiger Teil der Problemlösung, aber nicht der Elektro-SUV, sondern das kleine effiziente E-Mobil als Bestandteil einer verkehrsträgerübergreifenden Verkehrswende, die vor allem den Ausbau der Schiene und des öffentlichen Nahverkehrs sowie mehr Raum für Radfahrer und Fußgänger beinhaltet.
"Schon viel zu lange zögern die unterschiedlichsten politischen Akteure, wenn es um Maßnahmen für einen zukunftsfähigen Umbau unseres Verkehrssystems geht. Dabei entwickelt sich der Verkehr seit Jahren immer mehr zum Sorgenkind bei Klimaschutz, Lärm und Verkehrssicherheit. Eine Mobilität der Zukunft muss bei all diesen Problemen ansetzen und gleichzeitig Energie und Ressourcen sparen, sowohl bei der Herstellung, als auch beim Betrieb der Fahrzeuge", sagt Ernst-Christoph Stolper, stellvertretender BUND-Vorsitzender. Im Fokus des politischen Handelns sollte deshalb die Schaffung von Alternativen zum motorisierten Individualverkehr stehen.
Stolper weiter: "Nur mit einer deutlichen Verbesserung des öffentlichen Verkehrs sowie des Rad- und Fußverkehrs werden die Menschen in die Lage versetzt, auf ihr Auto zu verzichten. Dazu bedarf es einer Umlenkung von Steuergeldern zur besseren finanziellen Unterstützung der Länder und Kommunen." Das Geld zur Förderung sollte nach Auffassung des BUND durch die Abschaffung von klimaschädlichen Subventionen beispielsweise im Bereich der Dienstwagen oder im Flugverkehr generiert und umgelenkt werden. Der BUND fordert den Bundesverkehrsminister auf, endlich den Weg in eine nachhaltige Mobilität einzuleiten und sich nicht davor zu scheuen, auch mal schmerzhafte Entscheidungen zu treffen.
"Wir haben einen Verkehrsminister, der sich lieber mit E-Scootern und Flugtaxis beschäftigt, statt die aktuellen Probleme wirklich anzugehen. Es ist falsch, dass Herr Scheuer zum Beispiel die Blaue Plakette von Beginn an abgelehnt hat. Damit nimmt er Städten und Kommunen ein wichtiges Instrument und produziert einen Flickenteppich verschiedenster Regelungen", so Stolper. "Lieber Andreas Scheuer, es ist an Ihnen, die Ampel in der Verkehrspolitik bundesweit endlich auf Nachhaltigkeit zu stellen."
Mehr Informationen
- Pressekontakt: Ernst-Christoph Stolper, stellvertretender Vorsitzender des BUND, Mobil: 0172 7 2 90 37 51, Jens Hilgenberg, BUND-Verkehrsexperte, Tel.: (030) 2 75 86-467, Mobil: 0151 / 56 31 33 02, jens.hilgenberg(at)bund.net, bzw. Sigrid Wolff, BUND-Pressesprecherin, Tel.: (030) 2 75 86-425, presse(at)bund.net