Brüssel/Berlin: In einem offenen Brief haben 16 deutsche Umwelt-, Entwicklungshilfe- und kirchliche Organisationen die deutschen Abgeordneten des EU-Umweltausschusses dazu aufgerufen, die derzeitige Förderung von Agrosprit in der EU zu begrenzen. "Eine Fortsetzung der gegenwärtigen europäischen Agrarkraftstoffpolitik wäre gegenüber den jetzt schon von Hunger und Unterernährung betroffenen Menschen in den Entwicklungsländern verantwortungslos und stünde der globalen Herausforderung, den Klimawandel so weit wie möglich zu begrenzen, entgegen", schreiben die Nichtregierungsorganisationen in ihrem Brief. Agrarkraftstoffe ("Biosprit") hätten kaum Klimanutzen, verursachten aber hohe Umweltkosten und verschärften die Ernährungssituation für Menschen in Entwicklungsländern.
Am 11. Juli trifft der Umweltausschuss des europäischen Parlaments eine Vorentscheidung über Pläne der Kommission, Agrosprit in der EU zu begrenzen. Die Abgeordneten müssten "diese einmalige Chance zu nutzen, um die Fehler der Vergangenheit zu korrigieren", so die Verbände in ihrem Brief. Die EU-Abgeordneten müssten unter anderem beschließen, den weiteren Ausbau jener Agrarkraftstoffe zu stoppen, die mit der Nahrungsmittelproduktion in Konkurrenz stünden. Auch müssten die vollständigen Treibhausgasemissionen von Agrarkraftstoffen in die Klimabilanz einbezogen werden, um nachweisen zu können, ob diese Kraftstoffe tatsächlich klimafreundlicher sind als konventionelle Kraftstoffe.
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