"Damit ist klar, dass das Abkommen in Kürze in Kraft tritt. Ein Grund zur Freude, aber nicht zum Jubeln. Die Staaten der Welt stehen vor enormen Herausforderungen, um die Erderwärmung tatsächlich unter 1,5 Grad zu halten. Auch Deutschland muss beim Klimaschutz seine Hausaufgaben machen. Dazu gehört vor allem der schnellstmögliche Kohleausstieg", sagte die BUND-Klimaexpertin Ann-Kathrin Schneider.
Die logische Konsequenz für die EU müsse sein, ihre Klimaziele bis 2030 anzuheben. Das derzeit geltende 40-prozentige Emissionsreduktionsziel sei veraltet. "Um das Paris-Abkommen mit Leben zu erfüllen, muss sich die EU neue Klimaziele setzen. Will die EU einen angemessenen Beitrag leisten, um die globale Erwärmung auf maximal 1,5 Grad zu begrenzen, muss jetzt der europaweite Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas beginnen", forderte Schneider.
Dringend nötig seien außerdem verstärkte Anstrengungen zum Einsparen von Energie und zur Steigerung der Energieeffizienz. „Das Vorhaben der EU-Kommission, 30 statt wie früher geplant 27 Prozent Energie bis 2030 einzusparen, ist leider wenig ambitioniert. Damit werden große Potentiale für den Klimaschutz und die Energiesicherheit verschenkt. Die EU muss sich ein Ziel von 40 Prozent Einsparung setzen“, sagte die BUND-Energieexpertin Caroline Gebauer.
Ein 40-Prozent-Einsparziel könnte die Kosten für fossile Energieimporte bis 2030 im Vergleich zum 30-Prozent-Ziel um mehr als 200 Milliarden Euro senken und Europas Verbraucher bei den Energiekosten jährlich um mehr als 50 Milliarden Euro entlasten. Davon würden insbesondere Haushalte mit geringeren Einkommen profitieren.
"Die EU darf ihre Klimapolitik nicht länger auf der Vernachlässigung von Einsparpotentialen, auf einem nicht funktionierenden Emissionshandel und auf veralteten Klimazielen aufbauen. Europa hat die Chance und die Fähigkeit, auf all diesen Feldern eine Vorreiterrolle einzunehmen", sagte Gebauer.
Mehr Informationen
- zu den Verhandlungen in Paris Ende 2015
- Pressekontakt: BUND-Klimaexpertin Ann-Kathrin Schneider, Tel. (0 30) 2 75 86-468, annkathrin.schneider(at)bund.net bzw. BUND-Pressesprecher Rüdiger Rosenthal, Tel. (0 30) 2 75 86-425, presse(at)bund.net