BUND veröffentlicht Jahresbericht 2014. Auch im 40. Jahr seines Bestehens erfolgreicher Umweltschutz: Fracking-Gesetz wurde auf Eis gelegt, Widerstand gegen TTIP-Abkommen wird stärker

16. Juli 2015 | TTIP / CETA, Atomkraft, Energiewende, Landwirtschaft, Massentierhaltung, Wälder, Lebensräume, Naturschutz

Berlin: Auch im 40. Jahr seines Bestehens ist der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) weiter gewachsen. Gegründet am 20. Juli 1975 im bayerischen Marktheidenfeld gehört der BUND heute mit rund 540000 Mitgliedern und Förderern zu den größten deutschen Umweltverbänden. 2014 stieg die Zahl der Unterstützer gegenüber dem Vorjahr um rund fünf Prozent. Bei den Einnahmen legte der Verband um acht Prozent zu und konnte 2014 mehr als 21 Millionen Euro für den Umwelt- und Naturschutz ausgeben.

"Wenn wir Versäumnisse beim Schutz von Umwelt und Natur kritisieren, um die Politik zu Kursänderungen zu bewegen, brauchen wir eine möglichst breite Unterstützung durch die Bevölkerung. Deshalb freut mich der wachsende Zuspruch für uns", sagte der Verbandsvorsitzende Hubert Weiger bei der Vorstellung des "BUND-Jahresberichts 2014".

"Nicht nur in Deutschland, auch im internationalen Netzwerk von Umweltverbänden Friends of the Earth gestalten wir die Klima-, Agrar-, Verkehrs- und Energiepolitik mit. Neben unserer Arbeit zu klassischen Naturschutzthemen wie die Bewahrung der Artenvielfalt bringen wir uns immer wieder in aktuelle politische Debatten ein. Damit leisten unsere vielen Tausend ehrenamtlich und hauptamtlich Engagierten Jahr für Jahr ihren Beitrag zur Modernisierung von Wirtschaft und Gesellschaft, für die Weiterentwicklung des Rechtsstaats und der Demokratie", sagte Weiger.

Dem langjährigen Engagement unter anderem vieler ehrenamtlicher BUND-Gruppen sei es beispielsweise zu danken, dass die umstrittene Gasfördermethode des "Fracking" bisher in Deutschland nicht per Gesetz erlaubt worden sei. Der BUND-Vorsitzende hob auch die Arbeit seines Verbandes in der vor einem Jahr installierten Atommüll-Kommission von Bundestag und Bundesrat hervor. "Ein generelles Exportverbot für Atommüll und die Gründung eines neuen staatlichen Unternehmens für die Atommülllagerung rücken in greifbare Nähe", sagte Weiger. "In dem ihr noch verbleibenden Jahr muss die Atommüll-Kommission Vorschläge erarbeiten, wie gegenüber dem geltenden Standortauswahl-Gesetz Beteiligungsmöglichkeiten und Rechtsschutz deutlich gestärkt werden können", forderte der BUND-Vorsitzende.

Weiger warnte davor, im Schatten globaler Krisen die Probleme des Umwelt- und Klimaschutzes zu vernachlässigen. "Das Löschen brennender Kriegsherde, akzeptable Lösungen für Griechenlands Probleme oder die Verhinderung von Flüchtlingsdramen im Mittelmeer sind enorm wichtige Aufgaben. Zu den Ursachen von Kriegen und globalen Krisen gehören immer auch der Raubbau an natürlichen Ressourcen und die Vernachlässigung des Umweltschutzes. Deshalb ist es inakzeptabel, dass die Bundesregierung den Klimabeitrag für Kohlekraftwerke gestrichen hat und so den Abschied von fossilen Energien hinauszögert", sagte Weiger.

Der BUND-Vorsitzende kündigte an, dass sich sein Verband in den kommenden Monaten verstärkt dem geplanten amerikanisch-europäischen Freihandelsabkommen TTIP widmen werde. "Unter dem Deckmantel eines fragwürdigen Wirtschaftswachstums drohen bewährte Umwelt- und Verbraucherstandards ausgehöhlt und demokratische Rechte ausgehebelt zu werden", sagte Weiger. Als einer der Träger der von vielen Verbänden selbst organisierten Europäischen Bürgerinitiative, die inzwischen von über zwei Millionen EU-Bürger unterzeichnet worden sei, werde sich der BUND weiter für den Stopp der TTIP-Verhandlungen einsetzen.

Mehr Informationen

  • Pressekontakt: Norbert Franck, Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beim BUND, Tel. (0 30) 2 75 86-489 bzw. Rüdiger Rosenthal, BUND-Pressesprecher, Tel. (0 30) 2 75 86-425/464, presse(at)bund.net

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