Wer zahlt den wahren Preis der Schnäppchen?

Auch deutsche Unternehmen verstoßen in ihren globalen Geschäften immer wieder gegen grundlegende Menschenrechte und schädigen die Umwelt – ohne dass sie dafür Konsequenzen befürchten müssen. Kinderarbeit, verseuchte Gewässer und Böden, abgeholzte Wälder, schlechte Löhne, kaum Arbeitssicherheit – die Liste ist lang.
Kinderarbeit für Schokolade: Millionen Kinder arbeiten in Westafrika im Kakaoanbau. Sie schleppen schwere Kakaosäcke, versprühen Pestizide und hantieren mit Macheten. Diese Kinder gehören auf die Schulbank! Kein Gesetz verpflichtet die Hersteller, diese Kinderarbeit zu beenden. Alle freiwilligen Versprechen der Unternehmen laufen seit Jahren ins Leere.
Die wahren „Fashion Victims“: Der Einsturz einer Textilfabrik in Bangladesch, die auch für KIK produzierte, löste vor knapp 8 Jahren Entsetzen aus. Aber nach wie vor sind die Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie katastrophal: Akkordarbeit, keine Sicherheit in den Betrieben, Einsatz von Chemikalien, schlechte Bezahlung.
Mondlandschaften für Radios, Fernseher und Co.: Zinn ist ein weltweit begehrter Rohstoff für Elektronikprodukte. Für seine Gewinnung wird Natur zerstört, z.B. in Indonesien. Wälder werden abgeholzt und Gewässer vergiftet. Übrig bleiben mit Wasser gefüllte Krater, unfruchtbare Mondlandschaften, besonders anfällig für Überschwemmungen und Dürren.
Es geht anders! Mit einem gesetzlichen Rahmen!

Das Lieferkettengesetz soll deutsche Unternehmen dazu verpflichten, in ihren weltweiten Geschäften soziale und ökologische Mindeststandards einzuhalten. Seit Monaten wird darüber diskutiert, nun ist die politische Debatte in der heißen Phase.
Besonders das CDU-geführte Wirtschaftsministerium verweigert ein starkes Gesetz. Dahinter stehen Wirtschafts- und Unternehmerverbände, die mit vermeintlichen bürokratischen Hürden gegen Menschenrechte und Umweltschutz argumentieren. Das Gesetz soll verzögert und verwässert werden, z.B. erst für Unternehmen mit mehr als 5.000 Beschäftigten gelten und keine Haftung der Unternehmen bei Nicht-Einhaltung nach sich ziehen.
Wir lassen nicht zu, dass das Lieferkettengesetz ein zahnloser Tiger wird!
- Wir klären auf: Niemand von uns will Produkte kaufen, für die Kinder arbeiten mussten, Böden und Flüsse verseucht wurden oder schlimmstenfalls Menschen gestorben sind: Doch dafür müssen wir wissen, welche Produkte unbedenklich sind, welche Unternehmen die Standards einhalten und welche nicht. Hier klären wir mit unseren Kampagnen auf. Das Thema muss in die Öffentlichkeit!
- Wir machen Druck in der Politik: Frankreich hat bereits 2017 ein Lieferkettengesetz verabschiedet, in der Schweiz findet am Sonntag eine Volksabstimmung dazu statt. Deutschland – das besonders von den Vorteilen eines globalen Marktes profitiert – hinkt hinterher. Das kann nicht sein! Zusammen mit vielen anderen Organisationen machen wir Druck und drängen auf ein wirksames Gesetz. Dazu sprechen wir mit Politiker*innen, starten öffentlichkeitswirksame Aktionen und überzeugen mit Fakten!
Warum wir auf Spenden angewiesen sind
Wir finanzieren unsere Arbeit hauptsächlich über private Spenden. Daher sind wir auch auf Ihre Unterstützung angewiesen. Bitte helfen Sie uns bei diesem so wichtigen Zukunftsthema.
Denn eines muss uns bewusst sein: Dieses Gesetz berührt zentrale Technologiebereiche der Zukunft. So wird der Hunger nach Rohstoffen immer größer. Dabei ist Deutschland schon heute einer der größten Rohstoffverbraucher der Welt. Jetzt müssen die Weichen in die richtige Richtung gestellt werden.
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